21.12.2015

Es ist doch nicht so


Ich höre mich immer wieder jammern, dass viele nur an sich selbst denken und soziales Verhalten ganz hinten geschrieben wird. Am 4. Advent waren wir mittags in der Nürnberger Fußgängerzone, es war kaum Betrieb. Vor der Firma Breuninger waren drei Männer mit einem umgestürzten Weihnachtsbaum beschäftigt. Sie versuchten ihn aufzustellen. Zweimal war es schon vergeblich und er stürzte wieder um. Das Drittemal konnte ich filmen ...https://www.youtube.com/watch?v=tRe_Qp4oLi0&feature=em-share_video_user
Ich finde es klasse, dass sich die Männer um den Baum kümmerten ... Es ist ja ihre Stadt und ihre Fußgängerzone.

09.11.2015

Gedanken zum Advent - Menschen auf der Suche nach einer Bleibe

Und Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Lukas 2,7

Menschen auf der Flucht. Auf der Suche nach einer Bleibe. Viele sind in unseren Tagen auf der Suche nach einer neuen Heimat, weil die alte in Trümmern liegt. Auf der Flucht vor der barbarischen Miliz der IS, der Scharia oder der Taliban. Ihre Heimat ist zum Spielball der Völker geworden. Saudi Arabien, Amerika, Russland , die IS und der Syrische Präsident Assad sind miteinander in unheiliger Allianz verwoben. Es wird über Jahre hinaus kaum Möglichkeiten geben dort zu leben, ohne um sein Leben fürchten zu müssen.

Nun sind diese Menschen hier bei uns. Monate waren sie auf der Flucht. Oft war unterwegs ihr Leben bedroht. Sie waren aber von der Hoffnung getrieben, der Angst und dem Schrecken zu entfliehen, eine Bleibe zu finden. Hoffnung haben sie mitgebracht, dass endlich ihr Leben wieder gut wird.

Josef war mit seiner schwangeren Maria auf Befehl des Kaisers unterwegs, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. So erzählt es die Weihnachtsgeschichte. Gerade in Bethlehem angekommen, kam die Zeit, dass das Kind zur Welt kommen sollte.  Sie hatten aber noch keine Herberge, um das Kind zu gebären.
Wie romantisch wird das oft in Krippenspielen dargestellt. Der böse Wirt, der das "Pack" wegschickt ohne Erbarmen. Dann die Rettung, der Stall, die Krippe … Wir wollen das sehen, in den festlichen Weihnachtsgottesdiensten. Uns anrühren lassen durch das Spiel der Kinder: Gott, der zu uns kommt, auf der Suche nach einer Unterkunft, in der er als Mensch geboren werden kann. Der zuletzt in einem zugigen Stall Unterkunft findet. 
Wie haben wir es doch gut, wie geht es uns doch besser, als ihm, dem Retter.


Es ist alles besetzt, so klingt es auch bei uns. Wir haben Angst vor dem Fremden, vor Menschen aus einem anderen Kulturkreis, oft mit einer anderen Religion und ganz anderen Werten. Und doch, es sind Menschen, die sich nach Menschlichkeit sehnen, nach dem Ja, das Christen von ihrem Gott erfahren und nun weitergeben an die, die nichts weiter brauchen als eine Bleibe und ein Leben ohne Krieg und Terror.

Es sind 2015 andere Weihnachten als sonst. „Freue, freue dich, o Christenheit“, werden wir wieder singen. Und was ist mit denen, die ihre Existenz verloren haben und nun, mehr oder weniger geduldet, Zaungäste unseres großen christlichen Festes sind, mit einem Herzen voll Kummer und Sorgen? Ist uns das egal? Ist uns das wirklich egal? Ich sehne mich danach, dass diese Menschen wenigstens unsere Solidarität erhalten und das Ja der Hoffnung, dass wir das schon „schaffen werden, weil wir ein starkes Land sind“. 

16.06.2015

Andacht Diakonenseniorenkreis

Markus 7, 31-35 Die Heilung eines Taubstummen

31 Und als Jesus wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.

32 Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege.
33 Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und
34 sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!
35 Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.

Liebe Frauen, liebe Brüder,
fantastisch! Einfach Klasse was da passiert - damals. Wenn unsere Ohren nicht mehr richtig funktionieren, gehen wir zum Hörgeräteakustiker, lassen unser Hörvermögen testen und uns ein entsprechendes Hörgerät anpassen und dann hören wir plötzlich wieder die Vögel singen. Auch ganz gut, nein sehr gut, selbst wenn uns das Geld kostet und wir regelmäßig Batterien kaufen müssen.

Aber heute haben wir gehört, dass Jesus seine Finger in die Ohren des tauben Menschen legt, in Richtung Himmel seufzt und den Ohren den Befehl gibt sich aufzutun: Hefata!

Und was er sagt, das geschieht. Das ist das Evangelium, die frohe Botschaft, die immer wieder in der Bibel bezeugt wird. Es geschieht! Hefata! Der Taubstumme hört!

Manchmal denke ich, dass wir auch immer wieder einmal so ein Hefata! – so ein tu dich auf! nötig haben. Und das, obwohl unsere Ohren eigentlich noch ganz passabel funktionieren.
Aber das mit dem Zuhören ist nicht immer unsere Sache. Ich entdecke mich auch immer wieder dabei, dass ich bereits die Antwort kenne, bevor der Andere überhaupt ausgesprochen hat. Ich bin nicht bei ihm, sondern bei mir, bei meiner Antwort, die bereits in meinem Kopf rattert, während der andere noch spricht.
Sehnlich wünsche ich mir manchmal dieses Hefata! damit ich richtig hören kann, dass ich mit meinem ungeteilten Herzen hören kann, was den anderen bewegt oder belastet. Vielleicht fehlt mir das Seufzen in Richtung Himmel, dass Gott meine Herzensohren öffnet.

Jesus löst mit den Ohren auch die Zunge des Taubstummen. Und er redete richtig, schreibt Matthäus. Wie reden wir? Reden wir auch richtig? Oder wäre es manchmal besser, wenn wir schweigen würden? Einfach nur zum Himmel seufzen. Weil wir gehört haben und dazu nichts zu sagen haben. Und er redete richtig.
Ich bin gewiss, dass Jesus nicht nur unser Schreien hört, sondern auch richtig in eine Situation, die uns beschäftigt, hineinreden kann. Dazu brauche ich aber meine Ohren, die offen sind für das Reden des Himmels, das Reden des Heiligen Geistes, damit ich hören kann und damit ich richtig reden kann. Amen.

16.04.2015

FIAT 500L: Schreck in der Abendstunde


Gestern Schreck in der Abendstunde

Ich holte etwas aus dem "Kofferraum" meines FIAT 500L. Als ich die Heckklappe zumachte, tat es einen lauten Knall, die Türe flog mit Wucht zu und ein Teil des linken Rücklichts flog mir um die Ohren. "Was war denn das?", fragte ich erschrocken meine Frau, die daneben stand. Passanten hoben den Kopf, um zu sehen was es da wohl für einen Unfall gegeben habe. Vorsichtig machte ich die Heckklappe auf und stellte fest, dass sie kaum zu heben war, so schwer war sie. Dann sahen wir das Übel: Der linke Liftomat war an der Türseite ausgehängt und hatte das Rücklicht kaputt geschlagen, als die Türe ungebremst und mit voller Wucht zuschlug.
Naiv hängte ich ihn wieder ein, aber beim Versuch die Türe zu schließen, knallte sie wieder herunter. Der Liftomat hatte sich wieder ausgehängt.

Irgendwie hatten meine Frau und ich das Gefühl Glück gehabt zu haben, denn durch die ungebremst herabknallende Tür kann man durchaus, wenn's schlecht geht, auch erschlagen werden.

19.03.2015

Krebs - Mein Weg


Ich weiß nicht was für ein Weg es sein wird. Ich weiß nicht wo und wie der Weg endet. Ich weiß nur, dass ich diesen Weg gehen muss und ich weiß, dass ich auf diesem Weg nicht allein bin.

 19.03.2015
„Das haben Sie aber schon länger“, sagt mir der Arzt auf den Kopf zu. Er hat recht, mindestens 10 Jahre.

Vor ein paar Jahren hatte ich es dem Hausarzt gezeigt, weil es mich seit vielen Jahren an der rechten hinteren Kopfhälfte belästigt. Es juckt wie eine heilende Wunde und wenn der Schorf abgeht, blutet es ein wenig. Der Arzt meinte: „Das juckt, weil es heilt“. Ich überlege, warum er mich nicht schon damals zum Hautarzt geschickt hat. Gleichzeitig überlege ich, warum ich nicht stur war und weitere Maßnahmen veranlasst haben wollte. Vielleicht war es die mir angeborene Feigheit, die mit dieser Antwort sehr zufrieden war. Irgendwie fühle ich mich an mir selbst schuldig.

 Heute, endlich Besuch beim Hautarzt (Dermatologen), nach vier Wochen Wartezeit. Nach einem prüfenden Blick durch den Spezialisten die Diagnose: Es ist es (noch) weißer Hautkrebs. Irgendwie trifft mich diese Nachricht, obwohl ich solch ein Ergebnis bereits geahnt hatte.

 Am kommenden Montag wird er eine Probe von meinem Kopf entnehmen und einschicken, damit die Histologie des Krebses festgestellt werden kann. Danach wollen wir das Weitere besprechen: Bestrahlung oder Operation. Es ist keine Eile, denn der Krebs wächst langsam …

23.03.2015
Heute Entnahme der Gewebeprobe. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Nächste Woche Dienstag (Karwoche), wird der Faden entfernt und das Weitere besprochen, wenn bis dahin das Ergebnis der Untersuchung der Gewebeprobe vorliegt.

31.03.2015
Entfernen der Fäden am Kopf, an der Stelle, wo die Gewebeproben genommen wurden.
Das Ergebnis der Gewebeprobe ist noch nicht vorhanden. Ein Anruf der Sprechstundenhilfe im Labor, das die Gewebeproben untersuchen sollte, ergab, dass diese erst am Freitag dort eingetroffen sind (obwohl sie bereit sam Montag entnommen wurden). Am Donnerstag (Gründonnerstag) soll das Ergebnis jetzt beim Arzt vorliegen. Ich kann dann anrufen und nachfragen, ob das nun wirklich so ist. Wenn ja, dann bekomme ich eine Einweisung ins Krankenhaus. Wenn nein, kann ich mich am 20. April, nach dem Urlaub des Arztes, wieder melden.

01.04.2015 (zwei Tage vor Gründonnerstag)
Mir fällt ein Stein vom Herzen, es ist der weiße Hautkrebs. Ich bin dankbar dafür! Damit habe ich gute Heilungschancen. Vorstellungstermin in der Klinik ist Mitte April, dann geht es weiter.

15.04.2015
Vorstellung überstanden. Der Krebs ist 2cm x 3cm groß und benötigt nach der OP eine Hauttransplantation um die Wunde zu schließen. Das wird etwa 2 1/2 Wochen nach der ersten Operation erfolgen. Das bedeutet nochmals einige Tage Aufenthalt in der Klinik.
Die Entfernung des Krebses erfolgt am 27.04.2015. Ein, zwei Tage stationären Aufenthalt sind nötig.

30.04.2015
Gestern wurde ich aus der Klinik entlassen. Die Operation verlief erfolgreich. Das Basaliom konnte vollständig im gesunden entfernt werden. Am 15,05, erfolgt Wiederaufnahme in der Klinik, um die Wunde durch Hautübertragung zu verschließen. Bis dahin erfolgt regelmäßiger Verbandswechsel durch den Dermatologen.

15.05.2015
Heute rücke ich wieder in der Klinik ein zur Hauttransplantation. Damit wird die Operationswunde verschlossen. Ich hoffe, dass alles gut geht und einen guten Heilungsverlauf nimmt.
Am Mittag fand die Operation statt. Die Spenderhaut  wurde am rechten Oberarm abgenommen. Mit einem Spezialhobel, wenn ich es noch richtig weiß 0,2 mm stark, 3 x 4 cm groß. Die Haut wurde auf der Wunde befestigt und mit vielen kleinen Stichen angenäht. Anschließend wurde ich wieder eingebunden, so dass fast nur noch Augen, Nase, Mund und Ohren herausschauten. Mit diesem Verband wollte möglichst hoher Druck auf die transplantierte Stelle gegeben werden, damit die dünne Haut gut durchblutet wird und anwachsen kann.

Nun galt es zu warten, vom Frühstück zum Mittagessen, zum Abendbrot. Das war die ganze Beschäftigung. Langweiliges Leben.

Am Montag, 18.05. erste Besichtigung der OP-Wunde. Es sieht noch ein bisschen blass aus. Einneuer Druckverband soll Abhilfe schaffen.

19.05.2015
Betten werden gebraucht, ich darf nach Hause. Inzwischen hat die transplantierte Haut rosa Farbe (Zeichen, dass sie durchblutet wird).

20.05.2015
Ich stelle mich bei meinem Hautarzt zur Weiterbehandlung vor. Die Transplantierte Haut hat die gute rosa Farbe, aber unter der Haut ist Sekret (Flüssigkeit). Das muss weg. Der Arzt sticht die Blase auf. Es wird ein neuer Druckverband angelegt. Ich werde gebeten immer wieder dagegen zu drücken und mich auf den Verband zu legen um den Druck zu erhöhen. "Wir bekommen das schon hin", meint beruhigen der Arzt und verabschiedet mich bis morgen.

21.05.2015
Es sieht heute etwas besser aus. Es muss weiter Druck ausgeübt werden. Ich werde heute wieder meinen Kopf so legen, dass er Druck auf die Stelle ausübt.
Heute wurde auch die Hautentnahmestelle am rechten Arm neu verbunden. Es sieht gut aus!

22.05.2015
Weiterhin ist das Transplantat wunderbar durchblutet und rosa. Es bildet sich aber weiterhin eine Blase, die heute wieder aufgestochen wurde mit der Hoffnung, dass das Sekret abfließt und gute Heilung passiert. Nächster Arzttermin ist nach Pfingsten mit dem Ziehen der Fäden.

26.05.2015
Dienstag nach Pfingsten. Wieder beim Verbinden beim Hautarzt. Das Fäden ziehen hat manchmal ein bisschen gezwickt, war aber gut auszuhalten. Die Wunde am Arm ist zur Hälfte bereits abgeheilt, tat aber trotzdem beim Verbandwechsel höllisch weh. Am Kopf war diesmal nur eine ganz kleine Blase. Die Haut ist wunderbar durchblutet. Das scheint also auch in die richtigen Bahnen zu kommen.
Es nervt, gerne hätte ich einen schnelleren Heilungsfortschritt. Der Werner scheint aber ein wenig Geduld lernen zu müssen. Cristin bangt schon um unsere geistliche Freizeit Mitte Juni. Sie möchte so gerne nach Schönebeck, zu der auch ihre beste Freundin und Trauzeugin Lydia von Rügen hinkommt. Gebet, Hoffnung und Geduld - drei Worte sind es, die uns bewegen.

28.05.2015
Heute plumpsen die Steine runter. Die transplantierte Haut ist überall fest. Kann am Samstag zum Haare waschen und schneiden zum Frisör. Es darf nur noch nicht gerubbelt werden. Im Augenblick hab ich nur noch einen Schutzverband, Ab Samstag brauch ich den nicht mehr. Am Sonntag muss die Armwunde neu verbunden werden. Material hab ich bekommen, Cristin macht das.
Es ist ein guter Tag heute, bin richtig froh.
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