16.06.2015

Andacht Diakonenseniorenkreis

Markus 7, 31-35 Die Heilung eines Taubstummen

31 Und als Jesus wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.

32 Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege.
33 Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und
34 sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!
35 Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.

Liebe Frauen, liebe Brüder,
fantastisch! Einfach Klasse was da passiert - damals. Wenn unsere Ohren nicht mehr richtig funktionieren, gehen wir zum Hörgeräteakustiker, lassen unser Hörvermögen testen und uns ein entsprechendes Hörgerät anpassen und dann hören wir plötzlich wieder die Vögel singen. Auch ganz gut, nein sehr gut, selbst wenn uns das Geld kostet und wir regelmäßig Batterien kaufen müssen.

Aber heute haben wir gehört, dass Jesus seine Finger in die Ohren des tauben Menschen legt, in Richtung Himmel seufzt und den Ohren den Befehl gibt sich aufzutun: Hefata!

Und was er sagt, das geschieht. Das ist das Evangelium, die frohe Botschaft, die immer wieder in der Bibel bezeugt wird. Es geschieht! Hefata! Der Taubstumme hört!

Manchmal denke ich, dass wir auch immer wieder einmal so ein Hefata! – so ein tu dich auf! nötig haben. Und das, obwohl unsere Ohren eigentlich noch ganz passabel funktionieren.
Aber das mit dem Zuhören ist nicht immer unsere Sache. Ich entdecke mich auch immer wieder dabei, dass ich bereits die Antwort kenne, bevor der Andere überhaupt ausgesprochen hat. Ich bin nicht bei ihm, sondern bei mir, bei meiner Antwort, die bereits in meinem Kopf rattert, während der andere noch spricht.
Sehnlich wünsche ich mir manchmal dieses Hefata! damit ich richtig hören kann, dass ich mit meinem ungeteilten Herzen hören kann, was den anderen bewegt oder belastet. Vielleicht fehlt mir das Seufzen in Richtung Himmel, dass Gott meine Herzensohren öffnet.

Jesus löst mit den Ohren auch die Zunge des Taubstummen. Und er redete richtig, schreibt Matthäus. Wie reden wir? Reden wir auch richtig? Oder wäre es manchmal besser, wenn wir schweigen würden? Einfach nur zum Himmel seufzen. Weil wir gehört haben und dazu nichts zu sagen haben. Und er redete richtig.
Ich bin gewiss, dass Jesus nicht nur unser Schreien hört, sondern auch richtig in eine Situation, die uns beschäftigt, hineinreden kann. Dazu brauche ich aber meine Ohren, die offen sind für das Reden des Himmels, das Reden des Heiligen Geistes, damit ich hören kann und damit ich richtig reden kann. Amen.