Lange habe ich jetzt Pause gemacht und meinem Tagebuch nichts mehr anvertraut. Es war für mich eine Zeit der Neuorietierung. Und die Entscheidung, dass das Leben weitergeht, nach dem Tod von Gisela. Ja, das Leben geht weiter, es kann nicht rückwärts gelebt werden.
Nachdem ich diese grundsätzliche Entscheidung für mich getroffen hatte, ging ich eines Abends mit Cristin in unserer Stadt spazieren. In einer Pizzeria, bei über-übergroßen Pizzas und fast überbelegten Tischen, nahm ich allen Mut zusammen und fragte Cristin, ob sie meine Frau werden wolle. Nachdem sie gerade den Mund voll Pizza hatte, deutete ich ihre Antwort einfach als "Ja" (so hat sie wenigstens dem Standesbeamten unser Kennenlernen geschildert). Ob sich das wirklich so ereignet hat, will ich dahingestellt sein lassen.
In drei Tagen ist es nun soweit, da läuten zwar immer noch nicht für uns die Glocken, aber wir werden auf dem Standesamt unseren Ehebund beschließen. Die Glocken läuten erst am drauffolgenden Tag in unserer (meiner) Kirche. Da wird uns Martin trauen.
Cristins Freude werden da sein, bis ganz oben von der See kommen sie angereist. Leider niemand aus ihrer Verwandtschaft. Bei ihnen ist es so, wie Jesus in einem Gleichnis erzählt, wo jeder Eingeladene eine glaubwürdige Ausrede hat. Cristin schmerzt das sehr - besonders aber, dass ihr Vater auf die Einladung überhaupt keine Reaktion gezeigt hat. "Ich bin für ihn gestorben", das ist ihr Eindruck.
Meine Geschwister und ihre Ehepartner werden da sein. Dazu meine Freunde von den Himmelsstürmern, die auch den Gottesdienst musikalisch ausgestalten. Mein Bruder Hartmut spielt die Orgel und Bruder Ernst-Johann Fagott.
Es ist wie kurz vor Weihnachten. Man kann es kaum erwarten. Wir freuen uns jedenfalls darauf, wenn wir endlich so richtig zusammengehören. Und wir freuen uns auch auf das Zusammensein mit vielen Menschen, die wir sehr lieben.
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