27.07.2016

Terror jetzt auch in der Kirche


Anschlag auf Kirche in Nordfrankreich Terror trotz Fußfessel

Stand: 26.07.2016 22:32 Uh
Wieder ist Frankreich von einem Terroranschlag erschüttert worden: Zwei Angreifer drangen in der Normandie in eine Kirche ein und töteten den Priester. Gegen einen der beiden lief bereits ein Terrorverfahren. Er trug eine elektronische Fußfessel.

Keine zwei Wochen nach dem Blutbad von Nizza hat ein tödlicher Anschlag Frankreich aufs Neue erschüttert: Zwei Angreifer töteten in einer katholischen Kirche einen greisen Priester mit einem Messer.
Die französischen Behörden haben inzwischen einen der Angreifer identifiziert - gegen den 19-Jährigen war in der Vergangenheit bereits ein Terrorverfahren eingeleitet worden. Nach Ermittlerangaben hatte der Mann 2015 zwei Mal versucht, nach Syrien zu gelangen. Beim zweiten Versuch wurde er in der Türkei festgenommen.


Freilassung unter Auflagen


Nach seiner Überstellung nach Frankreich wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann eingeleitet. Ihm wurde die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung in Verbindung mit einem Terrorvorhaben zur Last gelegt. Er kam zunächst in Untersuchungshaft, wurde aber später mit einer elektronischen Fußfessel freigelassen - die er offenbar auch während des Angriffs in der Kirche trug. Der Mann stamme aus Saint-Etienne-du-Rouvray, dem Ort, an dem sich der Angriff ereignete, so der Pariser Staatsanwalt François Molins am Abend. Der zweite Täter ist ihm zufolge noch nicht identifiziert.Sprengstoffattrappen und eine Pistole
Die beiden Angreifer trugen laut Staatsanwaltschaft Sprengstoffattrappen, Messer und eine Pistole bei sich. Beim Verlassen der Kirche hätten sie sich mit dem Ruf "Allahu akbar" ("Gott ist groß") auf die Sicherheitskräfte gestürzt, sagte Molins. Daraufhin seien sie erschossen worden. Einer der beiden Täter habe eine Schusswaffe dabei gehabt. Einer der Täter trug laut Molins einen falschen Sprengstoffgürtel aus Aluminiumfolie um den Bauch und hatte drei Messer dabei. Sein Komplize hielt eine mit Aluminiumfolie umwickelte Küchenuhr in der Hand. In seinem Rucksack fand die Polizei demnach eine Sprengstoffattrappe.
Im Zuge der Ermittlungen wurde außerdem ein Minderjähriger in Polizeigewahrsam genommen. Der in Algerien geborene 16-Jährige sei der jüngere Bruder einer Person, die mit internationalem Haftbefehl gesucht werde, sagte Molins. Diese solle im März 2015 mit den Papieren des identifizierten Angreifers aus der Kirche in das irakisch-syrische Gebiet gereist sein. Die Ermittler führten auch weitere Durchsuchungen durch.

IS beansprucht Angriff für sich


Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) meldete sich über die Agentur Amaq zu Wort und beanspruchte die Tat für sich. Die Attacke sei eine Reaktion auf Forderungen des IS, Länder der US-geführten Koalition anzugreifen, die in Syrien und dem Irak gegen die Terrormiliz Luftangriffe fliegt. Zuvor hatte Staatspräsident François Hollande erklärt, die beiden Männer hätten sich zum IS bekannt.

Hollande: Angriff auf Kirche ist "Schändung der Republik"
In einer Fernsehansprache am Abend bezeichnete Hollande den Anschlag auf eine Kirche als "neue Bewährungsprobe für die Nation". "Eine Kirche anzugreifen, einen Priester zu töten, das ist eine Schändung der Republik, die die Gewissensfreiheit garantiert", sagte der Staatschef. Er rief das Land zur Einheit auf. "Was die Terroristen wollen, ist uns zu spalten", betonte Hollande.
Die Regierung werde die in den vergangenen Monaten verschärften Anti-Terror-Gesetze voll anwenden. "Aber ich sage ganz klar: Unsere Rechte zu beschränken, von unseren Verfassungsregeln abzuweichen, würde nicht mehr Wirksamkeit im Kampf gegen den Terrorismus bringen, aber ganz sicher den kostbaren Zusammenhalt unserer Nation schwächen."

"Sie haben am Altar eine Art Predigt gehalten"


Zwei Männer waren am Vormittag während einer Messe in das katholische Gotteshaus in Saint-Étienne-du-Rouvray eingedrungen und brachten den Pfarrer, zwei Nonnen und zwei weitere Gläubige in ihre Gewalt. Kurz darauf erstachen die Angreifer den 85 Jahre alten Priester. Eine weitere Geisel wurde verletzt, ist aber nicht mehr in Lebensgefahr.
Eine Augenzeugin schilderte im französischen Fernsehen Details: Die Angreifer hätten den Priester auf die Knie gezwungen und ihn mit einem Messer getötet, als er sich zu wehren versuchte. "Sie haben sich selbst gefilmt", sagte die Nonne. "Sie haben am Altar eine Art Predigt gehalten, auf arabisch. Es ist ein Horror."

Und kein Ende


Amoklauf in München (22.7.2016)
  • Was war passiert?
    Ein junger Mann hatte am Freitagabend nahe des Olympia-Einkaufszentrums im Nordosten Münchens wild um sich geschossen. Zehn Menschen kamen ums Leben, darunter der Attentäter, der sich selbst erschoss. Über 30 Menschen wurden verletzt. In der Innenstadt brach nach Falschmeldungen über einen weiteren Anschlag Panik aus.
  • Wer ist der Täter?
    Ein 18-jähriger Deutsch-Iraner. Geboren und aufgewachsen in München. David S. soll sich viel mit Computer-"Ballerspielen" beschäftigt und den Attentäter des Amoklaufs von Winnenden sowie den Massenmord des Norwegers Anders Behring Breivik verherrlicht haben. Die Handfeuerwaffe, eine Glock 17 Kaliber 9mm, hatte er sich im sogenannten "Darknet" besorgt.
  • Wer sind die Opfer?
    Der Täter hat neun Menschen erschossen. Die Opfer sind hauptsächlich Jugendliche: drei 14-Jährige, zwei 15-Jährige, ein 17-Jähriger, ein 19-Jähriger, ein 21-Jähriger und eine 45-Jährige. Die Verstorbenen sind offenbar aus München und Umgebung. Bei den Verletzten befanden sich einige Personen noch in äußerst kritischem Zustand.
  • Was ist das Tat-Motiv?
    Psychische Probleme, keine politische Motivation, willkürliche Auswahl der Opfer: Das sind erste Ermittlungsergebnisse zum Amoklauf in München. Eine spontane Tat war es demnach nicht.
  • Reaktionen zur Tat
    Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich vom Anschlag in München "tief erschüttert" gezeigt. Die "brutale und menschenverachtende Tat" erfülle alle "mit Trauer und Schrecken". Die Gedanken seien bei Opfern und Angehörigen. Weiter betonte Seehofer: "Ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit". Kanzlerin Angela Merkel äußerte sich erstmals rund 20 Stunden nach der Tat. Doch nicht nur in Deutschland, weltweit gab es Solidaritätsbekundungen.


Messer-Angriff in Reutlingen (24.7.2016)
  • Was war passiert?
    Ein Mann war mit einem langen Döner-Messer bewaffnet durch Reutlingen gelaufen und hatte um sich geschlagen. Es gab ein Todesopfer und mehrere Verletzte.
  • Wer ist der Täter?
    Auf die schriftliche Mitteilung der Polizei, dass es sich bei dem Tatverdächtigen "um einen 21-jährigen Asylbewerber aus Syrien" handele, reagierten Menschen im Internet mit fremdenfeindlichen Kommentaren. "Für den Tathergang spielt es keine Rolle", hieß es bei der Polizei. "Aber wir nennen Ross und Reiter."
  • Wer sind die Opfer?
    Eine 45 Jahre alte Frau wurde getötet. Fünf weitere Menschen wurden in der Folge verletzt.
  • Was ist das Tat-Motiv?
    Die Polizei geht aktuell von einem Beziehungsstreit aus. Anhaltspunkte für einen terroristischen Anschlag gebe es nicht.
  • Reaktionen zur Tat
    Die Bundesregierung hat sich erschüttert gezeigt. "Wir trauern mit den Angehörigen der getöteten Frau in Reutlingen und sind in Gedanken bei den Angehörigen der Verletzten von Reutlingen und Ansbach", sagte die Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer.


Bombenanschlag in Ansbach (24.7.2016)
  • Was war passiert?
    In Ansbach bei Nürnberg war mindestens ein Sprengsatz explodiert - ein Mann starb, es gab mehrere Verletzte. Ziel war wohl ein Musikfestival. Bei dem Toten handelt es sich um den mutmaßlichen Täter. Der Mann wollte offensichtlich die Bombe mit scharfkantigen Metallteilen in seinem Rucksack am Konzertgelände mit etwa 2.500 Besuchern zünden. Ihm wurde aber der Einlass verwehrt.
  • Wer ist der Täter?
    Der mutmaßliche Täter ist ein 27 Jahre alter Flüchtling aus Syrien. Der Mann sei vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen und habe einen Asylantrag gestellt. Der Antrag wurde vor einem Jahr abgelehnt, der Flüchtling sei seitdem geduldet gewesen.
  • Wer sind die Opfer?
    Zwölf Menschen wurden bei der Explosion in Ansbach verletzt, drei davon schwer.
  • Was ist das Tat-Motiv?
    Bei dem Anschlag handelt es sich um einen Terroranschlag mit islamistischer Überzeugung des Täters, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Der Mann beziehe sich auf Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer der Terrormiliz IS. Auf einem Handy gebe es eine Anschlagsdrohung des Täters selbst als Video. Der Täter kündige einen Racheakt gegen Deutsche an als Vergeltung, weil sie Muslime umbrächten. In einer ersten Übersetzung des arabischen Textes heiße es, der Täter handle im Namen Allahs. Zuvor war bekannt geworden, dass der 27-Jährige nach Bulgarien abgeschoben werden sollte. Der Mann sei öfter in psychiatrischer Behandlung gewesen, hieß es. Er soll bereits zweimal versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Der Mann ist nach Angaben der Polizei schon früher strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er sei wiederholt auffällig geworden, unter anderem wegen eines Drogendelikts, sagte Herrmann.
  • Reaktionen zur Tat
    "Meine persönliche Einschätzung ist, dass ich es leider für sehr naheliegend halte, dass hier ein echter islamistischer Selbstmordanschlag stattgefunden hat", sagte Bayerns Innenminister Herrmann am frühen Montagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Frage, ob der Täter im Zusammenhang mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS)stehe, sagte der Minister: "Es ist dies auf jeden Fall nicht auszuschließen." Konkrete Hinweise auf den IS gebe es allerdings noch nicht.


19.07.2016

Mitte Juli 2016 Gedanken einer schweren Woche



Es sind wahrlich schwierige Zeiten in denen wir leben. Die Nachrichten erdrücken uns: Nizza - 84 Menschen, die an der „Bucht der Engel“ durch das Attentat mit einem LKW ihr Leben verloren haben.

Mitten in die Trauer hinein um die Toten und die vielen, vielen Verletzten, erreicht uns die Nachricht vom Putsch in der Türkei. Mindestens 290 Menschen verlieren ihr Leben und mehr als 1.000 sind verletzt.
Nach dem gescheiterten Putsch blühen in der Türkei Verschwörungstheorien, nach welchen der Exilprediger Gülen, ein islamistisches Netzwerk oder gar Staatspräsident Erdogan selbst hinter dem Putsch steckt.

Erschreckend für mich sind die sofort einsetzenden Säuberungsaktionen Erdogans – geradeso als hätte es entsprechende Namenslisten schon vorher gegeben.
Tausende Richter, Staatsanwälte und Militär werden abgesetzt, ebenso weitere 9.000 Beamte, vor allem Polizisten und mehr als ein Drittel der Provinz-Gouverneuere. Inzwischen wird der Ruf nach einer Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei immer lauter.

Heute Morgen erschreckt die Meldung, dass ein 17-jähriger afghanischer Asylbewerber in der Nähe von Würzburg in einem Regionalzug Reisende mit einer Axt und einem Messer angegriffen hat. Drei Menschen wurden lebensgefährlich verletzt, ein vierter leichter. Der Täter wurde, als er die Polizei angegriffen hat erschossen. Am späten Vormittag wird von einer IS nahen Agentur gemeldet, dass der Angreifer ein Kämpfer des Islamischen Staates war.

Heute ist Bruder Stadelmann im Kreise der Ruhestandsdiakone, um über die Rummelsberger Flüchtlinge zu berichten. Wie geht’s den Menschen hier, bei uns in Rummelsberg? Wie geht es ihnen mit solch schrecklichen Nachrichten, die wohl auch an Vieles erinnern, wovor sie geflohen sind.

Wie geht es unseren Rummelsberger Mitarbeitern, fühlen sie sich sicher, oder müssen sie mit solchen spontanen und brutalen Aktionen von traumatisierten und u. U. radikalisierten Menschen rechnen?

12.07.2016

Gedanken zur Internetkommunikation

Gedanken zur modernen Internet-Kommunikation (aus dem Gedächtnis wiedergegeben):

Kinder, die im kindlichen Alter mit ihrem Smartphon in WhatsApp-Gruppen verkehren, setzen sich ständiger Lebenskommentare durch ihre Gruppe aus. Alles was sie tun oder nicht tun wird in irgend einer Weise kommentiert. Sie erfahren eine beständige Spiegelung ihres Lebens durch die Gruppe und damit auch der Manipulation.
Für die persönliche und psychische Entwicklung des Kindes ist das bedenklich.

Mein Leben wird über mein Verhältnis zu Gott gespiegelt. Ich mache mich nicht von irgendwelchen Gruppen abhängig. Es gehört zu meinem Selbstbild, dass ich Gott gegenüber verantwortlich bin und nicht irgendwelchen Internetgruppen.


Google und ähnliche Unternehmen betreiben eine totalitäre Gesamtschau des Menschen. Hier wird der gesamte Lebenslauf des Menschen festgehalten und kommentiert.
So wie das die vorreformatorische Kirche getan hat. Sie hat damals den Menschen von der Wiege bis zur Bahre betreut und alles von ihm gewusst. Der Mensch war nicht mehr frei, sondern beeinflussbar, manipulierbar.