28.12.2007

Predigt am Altjahresabend 2007

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Hebräer 13, 8-9b

Liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Jesus Christus, das Allheilmittel. So könnten wir auch unseren heutigen Predigttext am Ende des Jahres verstehen. Und da gibt es wahrlich viel zu heilen, wenn wir zurückblicken. Was ist nicht alles in unserem persönlichen Leben gewesen, das uns belastet und bedrängt. Viele unter uns tragen Trauer in ihrem Herzen. Trauer um einen geliebten Menschen, Trauer über Schuld und Versagen, Trauer über verlorene Gesundheit.

Wenn wir in die Zeitungen schauen oder die Rückblicke in Rundfunk und Fernsehen hören oder ansehen, dann erinnern wir uns an all das, das uns schon so weit weg schien. Wir können es beinahe nicht glauben, dass das, in den vergangenen 12 Monaten, unsere Herzen bewegt hat und Teil der Nachrichten war. Wir erinnern uns an Dinge, die uns Freude und Kummer bereitet haben, über die wir gelacht haben oder die uns Kummer machten.

Da wird der Ministerpräsident aus dem Amt gemobbt, Airbus baut 10.000 Stellen ab, und die deutsche Handball-Nationalmannschaft wird Weltmeister. Künftig gibt es erst Rente mit 67 Jahren, in Heiligendamm tagt der G 8-Gipfel und verwandelt den Ort zu einer Festung. London und Glasgow melden Terroralarm, während im Gazastreifen Bürgerkrieg herrscht. Die Rote Moschee in Islamabad wird tagelang belagert. Die Tour de France wird durch Doping-Fälle zum Spott. Acht Inder werden bei einer Hetzjagd durch das sächsische Müglen schwer verletzt. In Bayern taucht wieder Ekelfleisch auf. In Birma schlägt das Militärregime die friedlichen Proteste der Mönche gewaltsam nieder. In Deutschland nimmt die Polizei drei mutmaßliche islamistische Terroristen im Sauerland fest. Die deutschen Fußballfrauen werden in Schanghai wieder Fußball-Weltmeister. Günter Beckstein wird bayerischer Ministerpräsident. Vizekanzler Müntefering tritt aus persönlichen Gründen zurück. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli verabschiedet sich ganz aus ihrer Partei. In Schleswig-Holstein findet die Polizei in einem Haus fünf tote Kinder. Weitere Kindermorde erschüttern an Weihnachten die Oberpfalz und München. In Pakistan wird nach den Weihnachtstagen die Oppositionsführerin Benazir Bhutto erschossen.

Eine Rückschau, die nur ein weinig hineingegriffen hat in die Ereignisse eines Jahres. Eine Rückschau, die uns übermächtig deutlich macht: Wir brauchen Heilung. Heilung von Schrecken und Gewalt, Heilung unserer verletzten Seelen und verwundeten Gewissen. Viele dieser Nachrichten hören wir und nehmen sie kaum noch zur Kenntnis. Wir haben uns an Kummer und Leid gewöhnt, sind weitgehend abgestumpft. Und zur Zeit scheinen wir uns daran zu gewöhnen, dass Mütter ihre Kinder umbringen.

Jesus Christus, das Allheilmittel, auch für die schlechten und erschütternden Nachrichten eines Jahres? Er, der schon immer war und immer sein wird. Er sagt uns: Ich bin für euch da und ich werde für euch da sein. Ich werde für euch da sein, wenn ihr einen Zeitabschnitt beendet und einen neuen beginnt. Ich werde für euch da sein, wenn sich das alte Jahr neigt, wenn ihr zurückschaut auf das was gewesen ist, was euch Freude gemacht oder was euch Kummer bereitet hat. Ich werde für euch da sein, wenn ihr ein neues Jahr, einen neuen Lebensabschnitt beginnt.

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Es geht nicht darum, dass wir Jesus als den in alle Ewigkeit Unveränderlichen preisen. Eine solche Eigenschaft ist den heidnischen Göttern zu eigen. Wir bekennen aber, das Jesus Christus heute der selbe ist, der er gestern war und in Ewigkeit bleiben wird. Und das bedeutet, dass er, der „Christus gestern“, der als Gottessohn, vor aller Zeit in der Herrlichkeit Gottes lebte, Mensch geworden ist. Oder wie die Bibel es ausdrückt, ins Fleisch gekommen ist, gekreuzigt wurde und damit die Erlösung einer verlorenen Welt erwirkt hat. Als der „Christus heute“ ist er der auferstandene Gottessohn, der als Hoherpriester zur Rechten Gottes thront und durch seinen Heiligen Geist in den Gläubigen wirkt um seine Gemeinde auf Erden zu sammeln und zu vollenden. Als „Christus der Ewigkeit“ ist er der wiederkommende Gottessohn, der sein ewiges Königreich in dieser Welt aufrichten wird.

Ich weiß: Unser Bekenntnis zu Jesus klingt in unserem Gottesdienst oft müde und freudlos. Im persönlichen Leben ist es oft kaum zu hören, es begegnet uns eher als Fisch auf unserem Auto oder als Kreuzanstecker.

Und trotzdem ist Jesus der, der unser Leben kennt. Unsere Gefühle der Freude, über Erfolg und Gelingen und unsere Dankbarkeit für Erreichtes. Aber auch unsere Erleichterung darüber, dass wir wieder ein Jahr geschafft haben.

Jesus kennt aber auch unsere Ungewissheit über den weiteren Weg, den unser Leben nehmen soll. Alle Ängste und Sorgen, die wir haben und die wir uns machen, um unsere Gesundheit, um unsere Lieben, um den Arbeitsplatz, die Kinder und Enkelkinder. Jesus kennt alles gelebte und ungelebte Leben, die genutzten und verpassten Chancen, unser Gelingen und unser Scheitern, unser Starksein und unser Schwachsein.

Das Leben, Leiden und Sterben Jesu nimmt auch das vergangene Jahr und das was es brachte mit auf. Jesu Leben hat Platz für unser Leben, mit allem was war. Sein Leiden trägt unsere Schuld und unsere Angst. Seine Auferstehung trägt den Grund für eine starke Hoffnung auf Zukunft über das vergehende und kommende Jahr hinaus.

Deutlich spricht der Apostel die Warnung aus, dass wir uns nicht durch fremde Lehren umtreiben lassen. In unseren Tagen haben wir es mit einem beinahe unübersehbaren religiösen Markt zu tun. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Für den, der Aktion und Events sucht genauso, wie für den, der in Meditation versinken will. Und es ist vieles dabei, das mit der Botschaft der Heiligen Schrift nicht mehr gedeckt ist. Manches Bibel- und Gottesverständnis ist nicht mehr geprägt von der Liebe Gottes zu den Menschen, sondern von Angst und großer innerer Not.

Wir sollten darum mit den Angeboten auf diesem „religiösen Markt“ achtsam umgehen und uns nicht treiben lassen. Fremde Lehren ziehen durchaus auch Mitglieder unserer Landeskirche in ihren Bann und es gibt Gemeindeglieder, die nehmen diese Angebote je nach Bedarf parallel zum Angebot ihrer Gemeinde in Anspruch. Es ist für mich ein wichtiges Kennzeichen eines unreifen und ungefestigten Christen, das sich in der Beeinflussbarkeit durch irrige Lehren zeigt. Die Reinheit und Klarheit des persönlichen Verhältnisses zu Christus und der untadelige Wandel des Christen ist wichtig, aber ebenso wichtig ist die eindeutige biblische Lehrbildung, die sich allein am Wort Gottes ausrichtet.

Ich denke Sie spüren, liebe Gemeinde, wie wichtig es ist, immer wieder und beständig unter das Wort Gottes zu kommen, damit unser Glaube fest wird. Damit er fest in Gottes Wort einwurzelt und unterscheiden lernt zwischen Lehre und Irrlehre.

Es gehört leider zu den notvollen Erscheinungen im Raum so mancher Gemeinden, dass immer wieder in den eigenen Reihen Menschen auftauchen, die „manigfaltige und fremde“ d.h. unrichtige Lehren verkündigen. Darum gelten allen Christen die Mahnungen der Bibel, festzuhalten an dem zuverlässigen Wort Gottes. Der Apostel mahnt uns und wir sollten es ernst nehmen: „Gib acht auf die Lehre!“

Trotzdem und trotz allem möchte ich Sie, liebe Gemeinde, an diesem letzten Abend des Jahres 2007 zu einem Leben in Gelassenheit und Heiterkeit aufrufen. Wir sind in Gottes Hand und in seiner Liebe geborgen. Und wir haben einen Gott, der uns das Lachen lehrt. Wir haben keinen griesgrämigen und humorlosen Gott. In der Gemeinde können wir Vergewisserung unseres Glaubens erfahren und finden. Denn in ihr ist das Erfahrungsfeld der Gnade, durch die das Herz fest wird. Der Gottesdienst ist der Ort, an dem sich Jesus mit denen trifft, die ihn als Herrn und Heiland bekennen und sie dadurch im Glauben gewiss macht.

So wird unser Herz fest. Und das ist etwas köstliches. Übrigens: Unsere Bibel hält viele solcher Köstlichkeiten für uns bereit. Vier dieser Köstlichkeiten will ich nennen: Erste Köstlichkeit – dem Herrn danken. Viele schaffen es nicht, Gott gegenüber ein dankbares Herz zu haben. Es sind Verletzungen vorhanden. Sie leben im Streit mit ihm, erklären ihn für schuldig. Dabei wäre so ein Abend am Ende eines Jahres wunderbar geeignet Gott zu danken, für alles was er an uns und an unseren Lieben Gutes getan hat.

Die zweite Köstlichkeit ist Gott loben. Wir wollen gerne gelobt werden. Gott möchte das auch. Er möchte, dass wir ihn um seinetwillen loben, weil er der ist, der Himmel und Erde geschaffen hat, weil er uns gewollt hat und weil wir in allem was wir tun, von seiner wunderbaren Schöpfung leben.

Die dritte und vierte Köstlichkeit: Geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Ich weiß, es fällt uns schwer, das mit der Geduld. Na sagen wir: mir fällt es schwer. Aber dahinter steht das Vertrauen zu Gott, dass er die Dinge in seiner Hand hält und alles nach einem wunderbaren Plan macht. Wir dürfen geduldig sein und warten, weil er seinen herrlichen Plan an uns erfüllen wird.

So wollen wir an diesem letzten Abend des Jahres 2007 Gott danken für alle Bewahrung und allen Schutz den wir in dieser Zeit erfahren haben. Aber auch für seine Nähe und die Bewahrung des Friedens unter uns und unter den Völkern in Europa. Wir dürfen Gott danken, dass wir in Freiheit unseren Glauben leben dürfen.

Christus geht mit uns in das neue Jahr 2008. Seine Liebe hält uns fest und geht mit uns unseren Weg. Er will uns nahe sein, in allem was uns begegnet. Darauf dürfen wir fest vertrauen. Amen.

17.12.2007

Jahreslosung 2008


Jesus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Johannes 14,19

Welch eine Verheißung: Ihr sollt leben! Jesus spricht uns das zu: Ihr sollt leben - auch wenn der Tod uns von allen Seiten anzugrinsen scheint. Der Tod der manchmal zum Freund werden kann, der aber für Leid und Schmerzen, für zerstörte Familien und Beziehungen, für Vermissen und Trauer verantwortlich ist, der Menschen erpressbar macht. Der Tod, der keinen Unterschied macht zwischen jung und alt - dem niemand entgeht.

Ihr sollt leben! Jesus kann uns das zusprechen, weil durch seinen Tod und seine Auferstehung die Machtverhältnisse klargestellt sind. Er hat den Sieg über den Tod, weil ihn Gott nicht im Tod gelassen und ihm alles übergeben hat. Gott will das Leben – auch dass der Sünder sich bekehrt und lebt.

Jesus sagt: Ihr lebt, weil ich lebe. Es ist also kein Naturgesetz, dass der Mensch nach seinem irdischen Tod in Ewigkeit weiterlebt. Unser weiterleben, unser ewiges Leben, ist an Jesus gebunden, an sein Leiden und Sterben und an seine Auferstehung. Die Bibel bezeugt denen, die an Jesus glauben dieses neue Leben in Gottes Herrlichkeit.

"Ich lebe!" Das konnte Jesus seinen Jüngern vorhersagen, als er sie auf sein Leiden und Sterben vorbereitete. Es sollte kein billiger Trost sein, sondern eine Kampfansage gegen die Mächte, die Tod und Verderben wollen. Leben, auch wenn man stirbt. Leben, endlich richtig leben. Endlich nicht mehr nach Vergänglichem haschen müssen, das uns oft vorgaukelt, dass es das Leben sei.

Leben, auch wenn wir eines Tages unsere Augen für immer schließen werden. Leben bei Gott, wo die sein werden, die dem Wort Jesu geglaubt haben: Ich lebe und ihr werdet auch leben!

Christ der Retter ist da! - Predigt zur Christnacht

Liebe Gemeindeglieder,

Kinder lieben Geheimnisse. Und sie lieben ganz besonders die Geheimnisse, die um Weihnachten herum gemacht werden. Es interessiert sie, was die Erwachsenen so geheimnisvoll reden, wenn es um das Fest geht. Ganz besonders interessant sind die Geheimnisse um die versteckten Geschenke. Das mit dem Christkind, das irgendwie dann doch ins Weihnachtszimmer kommt und die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt, das scheint auch so ein unerklärbares Geheimnis zu sein.

Geheimnisse sind interessant. Es sind es nicht nur die Kinder, die Geheimnisse lieben. Auch Erwachsene üben sich darin, nicht zu verraten mit was sie, denen die sie lieb haben, eine Freude machen möchten.

Heute Abend haben wir es auch mit einem Geheimnis zu tun. Mit einem Geheimnis, das mit unserem Glauben zu tun hat. Es hat mit dem Kind in der Krippe zu tun. Es ist ein Geheimnis, das nicht so ohne weiteres zu verstehen ist. Es hat die Heilung der Welt zum Inhalt.

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.[1]

Der gerade gehörte Bibeltext ist ein Hymnus auf Christus – ein Lied auf Jesus. Und dieses Lied besingt nicht eine heile Welt, romantisch, mit Kerzenlicht in der warmen Stube, so wie wir Weihnachten feiern. Dieses Lied besingt den Vorgang der Heilung der Welt. Eine Welt, die im Grunde ihres Wesens total verdorben und verloren erscheint – eine Welt, in der die Starken auf Kosten der Schwachen leben – eine Welt des Kummers und der Tränen. Diese Welt soll geheilt werden. Welch eine Aufgabe, welch ein Unterfangen.

Auch wir haben Lieder. Ganz unterschiedliche Lieder. Unsere Lieder besingen Lebens- und Liebesgeschichten, Geschichten von Freude und Leid, Geschichten vom geboren werden und sterben. Und so wie unsere Lieder singen, so ist auch unser Leben: Es wird gefreit und geboren, es wird gearbeitet und gestorben. So pflanzt sich die Menschheit seit Anbeginn fort, so lebt sie schon immer. In dieser Menschheits- und Weltgeschichte finden wir Namen, die wir kennen, die sich herausheben, Namen, die in unseren Ohren klang haben, die Bleibendes vollbracht haben und es sind Namen, die nie jemand gehört hat.

Und dann gibt es andere Lieder, bessere Lieder, Lieder in der Sprache der Bibel: „HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen![2]

Das ist eine ganz andere Perspektive, als die unserer Lieder des Überlebenskampfes, des Elends und der Traurigkeit, des Hasses und der Gier. Im Grunde erzählt die ganze Bibel von dieser Spannung zwischen den Liedern, die unser Leben schreibt und dem Werben Gottes um den Menschen. Gott will uns Verlocken, in der Perspektive dieses Liedes aus Psalm 8, unser Leben zu gestalten. „Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name ...“. Das ist Leben in der Wirklichkeit eines von Gott bestimmten Lebens. Es ist anders als unsere Lebensrealität, die diese zarten Verlockungen Gottes immer wieder ausschlägt. Darum leben wir in einem dauernden Zwiespalt, die in unserer Lebensgeschichte aufklafft. Im Buch der Bücher, in seinem Neuen Testament, wird erzählt, wie Gott diese Kluft heilt. Und Weihnachten ist der Anfang der Heilung.

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.

Gott wird Mensch! Das ist die Nachricht von Weihnachten. Hier geschieht keine Vergottung eines Menschen, sondern Gott wird Mensch. Dass wir Menschen vergöttern, das ist nichts besonderes. Wir machen das mit unseren Idolen, mit Sportlern, Fußballspielern, Musikern, Schauspielern und anderen Künstlern, manchmal auch mit unserm Partner oder mit Freunden. Jesus ist keiner, der durch sein Leben, seine Heilungen und Wunder, Gottstatus erlangt hat. In Jesus ist Gott als Mensch geboren und damit uns Menschen nahe gekommen. In ihm verschmelzen Zeit und Ewigkeit, Himmel und Erde. Die Erde wird im Jesusgeschehen himmlisch und der Himmel wird irdisch.

Ich weiß, das ist für uns schwer zu verstehen – ein Geheimnis: Das Trennende, das was Gott und die Menschen trennt, das was die Menschen untereinander trennt und alles was daraus folgt für die Welt und die Gemeinde, das ist in Jesus überwunden. Es ist überwunden, wenn wir es Jesus hinlegen. Wenn wir es vor Jesus als Schuld bekennen und seine Heilung annehmen. Dass Jesus Mensch geworden ist, ist die Grundlage unsere Erlösung und für die Erlösung der gesamten Schöpfung Gottes. Jesus hat unser Fleisch, unsere Vergänglichkeit angenommen und wurde als Gottessohn zum Herrscher und König erhöht. Das feiern wir in dieser Nacht der Nächte: Jesus ist geboren. Christ der Retter ist da!

Wir feiern heute den Geburtstag Jesu und damit beginnt mit Weihnachten etwas Neues. Der Weg des Kindes von der Krippe zum Kreuz, was für uns Bedeutung hat, die über unser Leben hinausreicht. Am Kreuz wurde der Tod besiegt. Drei Tage später ist Christus auferstanden zu neuem Leben. Wir, die wir seinen Namen tragen, dürfen ihm nachfolgen. Gottes Kraft beginnt schon hier auf dieser Erde und fängt an uns zu verwandeln und zu verändern. Auch, und gerade an Weihnachten machen wir uns diese einzigartige Hoffnung wieder bewusst.

Das ist der Grund unserer Freude: Jesus ist geboren. Und weil wir uns freuen, darum feiern wir. Wir feiern das wohl größte Fest des Jahres, ein Fest, das uns im Inneren berührt wie kein anderes Fest. Ein Fest, das uns Hoffnung schenkt. Hoffnung, dass das nicht so in Ewigkeit bleiben wird, unser Leid und unser Elend, unser Getrenntsein von Gott und von den Menschen. Darin liegt der Grund, warum wir uns gegenseitig Geschenke machen. Wir geben unserer Freude Ausdruck.

Weihnachten ohne Christus ist nicht Weihnachten. Es mag zwar voller Pracht sein, voller Licht und gutem Essen, mit Tannenbaum und vielen Geschenken, aber es bleibt da innen im Herzen kalt und leer. Ein Fest ohne Inhalt, wie so viele Feste.

„Christ der Retter ist da!“ werden wir am Ende des Gottesdienstes gemeinsam singen und damit in diese Welt hinaustragen, was der Grund des Kommens des Kindes in der Krippe ist: Die Rettung des Menschen aus seiner Verlorenheit und aus seiner Gottesferne. Jesus hat durch sein Kommen die Tür zum Paradies wieder aufgesperrt, damit wir nicht verlorene, sondern gerettete Menschen sind. Amen.



[1] 1. Tim 3, 16

[2] Psalm 8

Freut euch! Der Herr ist nahe!

Liebe Gemeindeglieder,
liebe Kinder,

so ist das mit dem, was wir uns vornehmen. Es geht uns wie den drei Adventslichtern. Wir nehmen uns das vor, Frieden und Versöhnung, beim ersten kleinen Luftzug ist unser Vorsatz wie weggeblasen. Wir nehmen uns vor, in Zukunft Gott mehr zu vertrauen. Bei der erstbesten Schwierigkeit sind wir total verzagt und unser Vertrauen zu Gott ist dahin. Wir nehmen uns vor, Weihnachten nicht so oberflächlich zu erleben, besinnlicher zu sein, mehr auf Gott zu hören – wir wollen schauen, wo Gott uns begegnet, das haben wir uns wenigstens am 1. Advent vorgenommen - kaum sind wir im Alltag, dann sind unsere Vorsätze vergessen. Was uns bleibt ist die Hoffnung, dass es uns vielleicht doch irgendwann einmal gelingen wird.


Ich habe versprochen, euch heute wieder eine Geschichte mitzubringen. In dieser Geschichte geht es auch um Hoffnung. Die Schüler von Lehrer Eggimann führen ein Weihnachtsspiel auf und hoffen natürlich, dass alles in diesem Jahr ganz besonders gut klappt. So wie das unsere Hortkinder auch hoffen, die morgen ihr Weihnachtsspiel, hier in der Kirche, aufführen. Aber bei dem Weihnachspiel der Klasse von Herrn Eggimann da ... na hört selber, was da passiert ist.


In einer kleinen Schulgemeinde durften die Kinder die Weihnachtsgeschichte aufführen. Der Wirt des Gasthauses »Zum Löwen« stellte großzügig seinen Saal zur Verfügung. Die rund dreißig Schüler hatten ‑ von der ersten bis zur vierten Klasse alle zusammen denselben Lehrer und teilten dasselbe Zimmer. Das gibt es eben auch heute noch. Der Lehrer, Gottlieb Eggimann, wäre eigentlich schon lange pensioniert, aber mangels eines jüngeren Bewerbers ließ man ihn weiter im Amt. Ja, man liebte das Traditionelle in dieser kleinen Gemeinde; und zur Tradition gehörte auch die alljährliche Weihnachtsaufführung der Schüler.


Die tragenden Szenen ‑ seit Jahren dieselbe Geschichte: Maria und Josef auf der Suche nach einer Unterkunft für eine Nacht. Bei der Rollenverteilung rissen sich die größeren Jungen um die Hauptrolle, jeder wollte den Josef spielen. Aber auch die Mädchen drängten sich vor für die Rolle der Maria. Diplomatisch, so gut es eben ging, verteilte »Eggi«, wie der Lehrer im ganzen Dorf genannt wurde, die Rollen. Er führte selbstverständlich auch Regie. Nur bei einer Besetzung gab es Probleme, niemand wollte den bösen Gastwirt spielen, der dem jungen Paar so schroff den Eintritt in sein Gasthaus verwehrte und sie unbarmherzig wegjagte. So musste schließlich Roberto, der Sohn eines italienischen Gastarbeiterehepaares, welches im Restaurant »Zum Löwen« seit Jahren in der Küche arbeitete, die Rolle übernehmen. Er musste. Erstens, weil er noch nicht so gut deutsch sprach, und zweitens schien er mit seinem dunklen, gekrausten Haar und den dunklen Augen am ehesten einem Bösewicht zu gleichen. Das war auf alle Fälle die Meinung der halben Klasse.


Der kleine Roberto lernte seine Rolle schnell und gut. Lautstark schmetterte er an den Proben sein »Nein, von mir bekommt ihr kein Zimmer! Gesindel, verschwindet!« von der Bühne. Aber: Wie hasste der Kleine doch seine Rolle. Im Innersten würde er den beiden armen Geschöpfen Maria und Josef doch liebend gerne ein Zimmer geben und wenn es sein müsste - sogar sein eigenes. Doch, das hatte ihm der Lehrer eingefleischt: böse und mit grimmiger Miene sind die beiden wegzujagen. Ja, so ein kleiner Schauspieler hat es wirklich nicht leicht. Robertos Vater tröstete ihn und versprach, bei der Weihnachtsaufführung dabei zu sein. Und das bedeutete viel, denn er zeigte sich sonst kaum im Dorf.


Endlich war es so weit, der große Tag stand vor der Tür. Der kleine Saal war zum Bersten voll, viele mussten sogar stehen; einige zusätzliche Stühle holte man eiligst vom Restaurant »Bären« gegenüber. Mit leuchtenden Augen standen die Kinder in ihren selbst gemachten Kostümen da. Vor allem Maria strahlte; mit ihren Zapfenlocken war sie wunderschön anzusehen, denn die Mutter hatte sie am Nachmittag noch zum Friseur geschickt. Und wie sie spielten! Der Lehrer Eggimann wurde immer größer und stolzer; denn was seine Kinder auf der Bühne boten, war schlicht erstaunlich. Seit bald zwanzig Jahren hatte er nie mehr eine so hinreißende Aufführung miterlebt. Der Lehrer - und ein paar Dorfeinwohner mit ihm - bekam feuchte Augen.


Nun folgte der zweite Akt beim Gastwirt, bei Roberto. Und wie die Maria in ihren Zapfenlocken um ein Zimmer bat - es war zum Steinerweichen. Aber jeder wusste, was nun kommen musste; man hat es bei den Proben Dutzende Male gehört: »Nein, von mir bekommt ihr kein Zimmer! Gesindel! Verschwindet!« Roberto stand da mit grimmigem Blick und hörte das Klagen der Maria. »Ach, Wirt, habe Erbarmen, ich friere! Lass mich in dein Haus!« Roberto schaute immer grimmiger drein und setzte an, um seinen hundertmal geübten Satz in den Saal zu schmettern. Oh, wie er seine Rolle hasste; vor dem ganzen Dorf musste er Maria und Josef in die dunkle Nacht zurückschicken, ausgerechnet er. Doch plötzlich verschwand der dunkle Schatten von seinem Gesicht, ja, es begann förmlich zu leuchten. Und Roberto sagte mit fester Stimme: »Kommt nur herein, ich gebe euch mein bestes Zimmer!« Und bevor der Lehrer vor Schreck beinahe vom Stuhl fiel, fuhr der kleine Roberto fort: »Und zu essen bekommt ihr auch, so viel ihr wollt!« Und er griff Maria sanft bei der Schulter und wollte sie durch die Kulissentür in sein Gasthaus führen.


»Spinnst du?«, flüsterte die Maria deutlich hörbar dem Jungen zu, während Josef ein noch etwas unanständigeres Wort brauchte. Peinliche Sekunden vergingen, ehe der Lehrer endlich »Vorhang, Vorhang!« schrie. Der Vorhang wurde gezogen - die Weihnachtsaufführung war vorzeitig beendet.


»Der kleine Roberto hat es tatsächlich fertig gebracht, meine Aufführung platzen zu lassen«, wetterte der Lehrer später in der Gaststube. Roberto saß inzwischen mit verweinten Augen zu Hause und versuchte seinen Eltern das Malheur zu erklären. »Papa, ich konnte doch die beiden nicht einfach wegschicken, sie haben doch so gebettelt und waren so verzweifelt und schließlich ist doch Weihnachten!«


»Roberto, du magst ein schlechter Schauspieler sein, aber du bist ein wunderbarer Sohn!«, sagte der Vater leise und strich ihm sanft über das dunkle, gekrauste Haar ...[1]


„Du bist ein wunderbarer Sohn“, das hat sein Vater zu ihm gesagt. Ich glaube das hat den Roberto getröstet. Er war ein ganz feiner Junge, der auf sein Herz gehört hat – sogar in einem Theaterstück, wo er nur eine bestimmte Rolle zu spielen hatte. Ihm war in der Maria Gott begegnet. Er konnte sie nicht einfach wegschicken.


Ich bin sicher, dass uns in den vergangenen Wochen auch irgendwo Gott begegnet ist. Vielleicht in der Weise, dass wir bewahrt und beschützt geblieben sind – dass uns jemand weitergeholfen hat, wo wir nicht mehr weiterwussten – dass wir für jemanden ein tröstendes Wort hatten ...


Morgen feiern wir Weihnachten – endlich. Ich wünsche uns, dass wir so feiern, wie wir den Geburtstag eines lieben Menschen feiern, der an seinem besonderen Tag auch im Mittelpunkt stehen darf. Lasst uns das nicht nur vornehmen, sondern auch tun, damit uns nicht wieder nur die Hoffnung bleibt, dass es uns irgendwann schon mal gelingen wird.


Freut euch im Herrn allezeit und abermals sage ich: Freut euch! Der Herr ist nahe!“ Das ist der Wochenspruch für den 4. Advent. Wir werden aufgefordert uns zu freuen. Nicht über die Geschenke und die Weihnachtsgans. Wir sollen uns freuen, weil der Herr nahe ist. Damit ist nicht nur das Fest gemeint, das jetzt so nahe ist und bei dem wir seine Geburt im Stall von Betlehem feiern.

Jesus ist uns alle Tage nahe, in seinem Wort und mit seinem guten heiligen Geist. Wir sollten nicht vergessen: Jesus ist der Kommende. Wir warten auf sein Wiederkommen. Niemand weiß wann es sein wird. Aber er wird kommen, ganz überraschend – und dann wollen wir bereit sein. „Freut euch im Herrn allezeit und abermals sage ich: Freut euch! Der Herr ist nahe!“ Amen.



[1] Das Wunder dieser Nacht – Herder-Verlag Seite 65 - Roberto spinnt von Bruno Schlatter

13.12.2007

Weihnachtsbrief 2007


Liebe Geschwister,
liebe Freunde,

fast möchte ich meinen Brief beginnen wie alle Jahre: „... und wieder ist ein Jahr vorüber, ein Jahr unseres Lebens. Wir stehen an der Schwelle eines neuen Jahres. Niemand von uns weiß, wie viele neue Jahre ihm noch geschenkt sind“.

Ich empfinde Weihnachten und Jahreswechsel als einen Einschnitt im Wandern durch die Zeit. Sie sind so etwas wie eine kurze Pause, ein Abschließen, ein kurzes Niederlegen der Arbeit, der Gedanken. Atemholen und dann ein Neubeginn – ein neues Jahr. Solch ein Einschnitt lädt ein Zurückzuschauen, um dann den Blick wieder mutig nach vorne zu wenden.

Was war es, was ins in diesem Jahr besonders bewegt hat?

An erster Stelle möchte ich die Geburt unserer Enkeltochter Dorothea nennen, die am 10. Juni geboren wurde. Sie ist unser dritter Enkel. Als Sabine, die ältere Schwester, zum ersten Mal das Neugeborene sah, war das irgendwie ein atemberaubender, ich würde sagen, fast religiöser Vorgang. Sabine stand vor ihrer Mutter, die mit der kleinen Dorothea auf dem Arm vor ihr kniete und betrachtete minutenlang das kleine, neugeborene Kind - staunend, als könnte sie es nicht fassen. Es herrschte atemlose Stille, während Sabine das Bild des kleinen Kindes (das nun ihre Schwester sein sollte und auf die sie sich schon so gefreut hatte) geradezu in sich einsog. Wie gerne hätte ich gewusst, was in diesen Minuten in Sabines Kopf vor sich ging.

Unwillkürlich musste ich an die Hirten von Bethlehem denken, die vor dem Kind in der Krippe knieten und es nicht fassen konnten, was da geschehen ist. Gott wird Mensch! Und ausgerechnet bei ihnen im Stall. Ja, das kann uns fassungslos machen: Gott ist da! Bei uns, bei dir und bei mir und dort, wo niemand mit ihm zu tun haben will – auch bei denen, die ihm aus dem Weg gehen.

Ein tiefer Einschnitt für mich war, dass ich zwei Mal in einem Monat mit Vorhofflimmern in ärztliche Behandlung musste. Zuerst in das Nürnberger Südklinikum und dann ambulant in eine besonders ausgestattete kardiologische Praxis. Dort wurde in Kurznarkose, die nur wenige Minuten dauerte, per Elektroschock mein Herz wieder in den richtigen Schlag gebracht. Dieser schmerzfreie Eingriff löste bei mir psychische Reaktionen aus, die ich bisher nur von Menschen kannte, denen nach Unfall oder Schlaganfall der Kopf geöffnet werden musste. Ich fühlte mich an meinem Lebensnerv getroffen und tief im Innersten verunsichert. Es waren für mich einige Wochen harte Arbeit, bei der mir eine befreundete Psychiaterin half, um damit klar zu kommen.

Vor ein paar Wochen nahm ich, für Radio F in Nürnberg, folgenden Beitrag für ein besinnliches Wort auf: Cristin kam nach ihrer Geburt ins Säuglingsheim. Mit drei Jahren wurde sie adoptiert. Endlich hatte sie ein Zuhause. Als sie 12 war starb die Adoptiv-Mutter an einer schweren Krankheit. Für Cristin brach die Welt zusammen. Sie bat ihren Vater, in dieser schweren Nacht bei ihr zu bleiben und sie nicht allein zu lassen. Er ging weg. Auch Cristin verließ das Haus. Sie ging und betrank sich. Und weil das nicht gegen den Schmerz in ihrem Herzen half, nahm sie Drogen. Sie fühlte sich elend, verlassen, zuerst gewollt und dann weggeworfen. Zehn Jahre brachte sie mit Zigaretten, Alkohol und Drogen zu. Und weil Drogen Geld kosten, ging sie Anschaffen. Sie ertrug ihre geilen Freier ebenso, wie ihre brutalen Zuhälter. Der Ekel über ihr Leben ließ ihr nur noch die Wahl zwischen dem „Goldenen Schuss“ und einer Therapie.

In der Therapie lernte sie den kennen, der nicht wegwirft. Der auch dort ist, wo Elend und Versagen ist. Den, der Neues schaffen kann. Sie fand bei ihm Hilfe, wenn das Verlangen nach Alkohol und Drogen in ihr mächtig wurde und sie sich nach ihr ihrer Vergangenheit sehnte, wo scheinbar alles so cool und leicht war, weil ihr die Drogen den Verstand vernebelten.

Cristin ist seit Jahren ohne Zigaretten, Alkohol, Drogen und Sex. Sie hat Halt in Jesus. Gottes Wort hat in ihrem Herzen eine offene Tür gefunden. Staunend erlebt sie, wie ihr altes Leben Stück für Stück stirbt. Ihre Gewaltausbrüche und die Wut auf sich selbst, machen zunehmend der Liebe, die von Gott kommt, Platz. Gottes liebevolle Barmherzigkeit hat ihr ein neues, von Gott gesegnetes Leben geschenkt.

Ich habe Cristin auf der christlichen Internetplattform Glaube.de kennengelernt, bei der ich, im Rahmen meiner beschränkten zeitlichen Möglichkeiten, als Mitarbeiter tätig bin. Damals hatte Cristin nur einen Wunsch: Ich möchte einen Vater, eine Familie haben. Inzwischen gehört sie zu unserer Familie. Sie wohnt zwar in Lüdenscheid in einer christlichen Wohngemeinschaft, kommt aber, so oft es ihr möglich ist, zu uns nach Nürnberg. Auch Holger und Elisabeth und die Kinder haben sie ins Herz geschlossen. Im September haben wir gemeinsam mit Freunden von Glaube.de ihren 30. Geburtstag gefeiert, mit einer Dankandacht, die sie sich von ganzem Herzen gewünscht hatte und einer anschließenden Feier in einem Lokal. Sie wollte unbedingt an diesem Tag mit Freunden Gott danken, denn sie hätte den 25. Geburtstag wohl nicht überlebt, wenn ER sie nicht aus ihrem Elend herausgeholt hätte.

Das waren wohl die für uns wichtigsten und bewegendsten Ereignisse des Jahres 2007. Gott hat über uns seine Hände gehalten und uns in großer Liebe und Treue Menschen anvertraut, worüber wir sehr dankbar sind.

Wir wünschen Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein von Gott bewahrtes Jahr 2008.

29.11.2007

Gott kommt zu uns

Liebe Kinder,
liebe Gemeindeglieder,


Ankunft. Großer Bahnhof, großer Empfang für Jesus. Alle jubeln ihm zu. Hosianna schreien sie, so wie wir das vorhin von den Hortkindern gespielt gesehen haben. Hosianna, das heißt: „Hilf doch Herr“. Sie wollten Hilfe, weil sie gespürt haben, dass es in ihrem Herzen dunkel war. Da war Furcht und Angst, denn ihr Land war von einer fremden Macht besetzt, von den Römern. Manchmal ist es auch in unseren Herzen dunkel, weil wir Sorgen haben oder weil wir etwas angestellt haben. Wenn es in unseren Herzen dunkel ist, dann fühlen wir uns nicht wohl und brauchen Hilfe.

Heute ist der 1. Advent. Und damit beginnt die Adventszeit, vier Sonntage lang. In dieser Zeit bereiten wir uns vor, dass Jesus auch bei uns einzieht – in unser Herz, damit es dort ganz hell wird, denn er kann uns helfen.

In drei Wochen feiern wir Weihnachten. Wir wünschen uns, dass an Weihnachten unsre Herzen ganz hell sind – nur Freude und Liebe zueinander soll darin Platz haben, denn an diesem Tag feiert Jesus Geburtstag. Und weil wir uns so freuen schenken wir uns gegenseitig etwas. Manche überlegen immer noch was sie dem anderen schenken könnten. Es ist ja gar nicht so leicht, etwas zu finden was dem andern Freude macht.

Ich habe euch eine Geschichte mitgebracht. Vielleicht kann die ein wenig dazu helfen, wie so ein Geschenk aussehen kann. Es ist die Geschichte vom Schuster Konrad, der etwas eigentümliches erlebt hat und am Schluss selbst ganz erstaunt war und ein großes Geschenk bekommen hat.

SCHUSTER KONRAD

An diesem Morgen war Konrad, der Schuster, schon sehr früh aufgestanden, hatte seine Werkstatt aufgeräumt, den Ofen angezündet und den Tisch gedeckt. Heute wollte er nicht arbeiten. Heute erwartete er einen Gast. Den höchsten Gast, den ihr euch nur denken könnt. Er erwartete Gott selber. Denn in der vorigen Nacht hatte Gott ihn im Traum wissen lassen: Morgen werde ich zu dir kommen. Nun saß Konrad also in der warmen Stube am Tisch und wartete und sein Herz war voller Freude. Da hörte er draußen Schritte und schon klopfte es an der Tür. »Da ist er«, dachte Konrad, sprang auf und riss die Tür au£

Aber es war nur der Briefträger, der von der Kälte ganz rot und blau gefrorene Finger hatte und sehnsüchtig nach dem heißen Tee auf dem Ofen schielte. Konrad ließ ihn herein, bewirtete ihn mit einer Tasse Tee und ließ ihn sich aufwärmen. »Danke«, sagte der Briefträger, »das hat gut getan.« Und er stapfte wieder in die Kälte hinaus.

Sobald er das Haus verlassen hatte, räumte Konrad schnell die Tassen ab und stellte saubere auf den Tisch. Dann setzte er sich ans Fenster, um seinem Gast entgegenzusehen. Er würde sicher bald kommen. ‑ Es wurde Mittag, aber von Gott war nichts zu sehen.

Plötzlich erblickte er einen kleinen Jungen und als er genauer hinsah, bemerkte er, dass dem Kleinen die Tränen über die Wangen liefen. Konrad rief ihn zu sich und erfuhr, dass er seine Mutter im Gedränge der Stadt verloren hatte und nun nicht mehr nach Hause finden konnte. Konrad legte einen Zettel auf den Tisch, auf den er schrieb: »Bitte, warte auf mich. Ich bin gleich zurück!« Er ließ seine Tür unverschlossen, nahm den Jungen an die Hand und brachte ihn nach Hause.

Aber der Weg war weiter gewesen, als er gedacht hatte, und so kam er erst heim, als es schon dunkelte. Er erschrak fast, als er sah, dass jemand in seinem Zimmer am Fenster stand. Aber dann tat sein Herz einen Sprung vor Freude. Nun war Gott doch zu ihm gekommen.

Im nächsten Augenblick erkannte er die Frau, die oben bei ihm im gleichen Haus wohnte. Sie sah müde und traurig aus. Und er erfuhr, dass sie drei Nächte lang nicht mehr geschlafen hatte, weil ihr kleiner Sohn Petja so krank war, dass sie sich keinen Rat mehr wusste. Er lag so still da und das Fieber stieg und er erkannte die Mutter nicht mehr. Die Frau tat Konrad Leid. Sie war ganz allein mit dem Jungen, seit ihr Mann verunglückt war. Und so ging er mit. Gemeinsam wickelten sie Petja in feuchte Tücher. Konrad saß am Bett des kranken Kindes, während die Frau ein wenig ruhte. Als er endlich wieder in seine Stube zurückkehrte, war es weit nach Mitternacht. Müde und über alle Maßen enttäuscht legte sich Konrad schlafen. Der Tag war vorüber. Gott war nicht gekommen.

Plötzlich hörte er eine Stimme. Es war Gottes Stimme. »Danke«, sagte die Stimme, »danke, dass ich mich bei dir aufwärmen durfte - danke, dass du mir den Weg nach Hause zeigtest danke für deinen Trost und deine Hilfe ich danke dir, Konrad, dass ich heute dein Gast sein durfte.«

Maria Lorentz


Erster Advent ist heute. Heute beginnt die Zeit, in der auch wir warten, wie Schuster Konrad, dass Gott zu uns kommt und bei uns einzieht. Wir warten auf Weihnachten, wir warten auf Jesus, wir warten auf die liebevoll ausgesuchten Geschenke. Manche können das schon fast nicht mehr aushalten.

Schuster Konrad wurde von Gott besucht. Er hat es gar nicht gemerkt, dass Gott da war, in dem Postboten, der gefroren hatte, in dem Kind das sich verlaufen hatte und in der Frau, die die Sorge um ihr Kind nicht schlafen ließ.

Vielleicht müssen wir nur unsre Augen weiter aufmachen, damit auch wir sehen können, wenn uns Gott begegnet. Es wäre doch eine gute Idee, wenn wir in den nächsten drei Wochen ganz bewusst die Augen offen halten und nach Gott Ausschau halten. Manchmal begegnet er uns - ganz anders als wir uns das vorstellen. Vielleicht entdecken wir ihn, mitten in unserem Alltag. Nur ein kleiner Tip: Wenn uns Gott begegnet, wenn er in unsere Herzen einzieht, dann wird es da innen ganz hell.

Nach dem nächsten Lied werden wir unseren Adventskranz schmücken. Dieses Jahr mit vielen süßen Sachen. Natürlich fehlen auch die Kerzen nicht. Wir werden jeden Sonntag eine Kerze mehr anzünden. Und wenn dann alle vier Kerzen brennen, am 4. Advent, dann werden wir uns wieder hier treffen und schauen wo uns Gott in den drei Wochen begegnet ist. Ich werde wieder eine Geschichte mitbringen, und – wir werden die süßen Sachen wieder vom Adventskranz nehmen und an die Kinder, die an dann hier im Gottesdienst sind, verteilen. Ihr seid also herzlich eingeladen zum Familiengottesdienst am 4. Advent, das ist am Tag vor dem Heiligen Abend.

Die Ansprache wurde von mir im Familiengottesdienst am 1. Advent 2007 gehalten

27.11.2007

Die Schiedsrichter

Sportplatz. Tausende sitzen auf den Rängen und sehen zu. Elf Spieler kämpfen auf dem Spielfeld. Die auf dem Rängen sind alle Schiedsrichter, wissen genau was die da unten falsch machen. Wenn die Elf gewinnt, dann haben wir gewonnen, wenn sie verliert, dann jagt man den Trainer davon.
So geht es auch in unseren Gemeinden. Da sind Zuschauer, viele Zuschauer, aber kaum jemand spielt mit. Alle wissen wie es besser geht, was die Spieler falsch machen. Die Gemeinden brauchen Spieler, keine Zuschauer oder Schiedsrichter.


nach Peter Hahne, ZDF Moderator, bei einem Vortrag in Fürth St. Paul am 26.11.2007

22.11.2007

Straßenkinder in Deutschland

Es ist kalt geworden in Deutschland.

Der Schnee hat unsere Ortschaft mit einer dicken weißen Schicht zugedeckt.

Vor wenigen Stunden kamen meine Kinder mit roten Nasen, kalten Händen und strahlenden Augen vom Schneehaus bauen nach Hause. In Akkordzeit wurden alle nassen Schneesachen ausgezogen und in die Ecke geworfen. Und noch schneller standen meine kleinen Räuber in der Küche, wo der heiße Kinderpunsch schon bereit stand. Eine Hand voll Kekse und eine Tasse Kinderpunsch, dazu drei leuchtende Kinderaugenpaare.

Jetzt ist es nach 24 Uhr. Meine Kinder liegen im warmen Bett. Bis zur Nasenspitze zugedeckt und schöpfen Energie für den neuen Tag.

Meine Gedanken wandern weg von meinen eigenen Kindern. Sie wandern hin zu den Kindern und Jugendlichen, die jetzt irgendwo im Freien sitzen und frieren. Deren Magen knurrt. Die ihre Restenergie benötigen, um diese Nacht zu überstehen. Meine Gedanken gleiten zu den Straßenkindern dieser Welt.

Jeder weiß, dass es sie gibt. Die Weltgesundheitsorganisation redet von ca. 33 Millionen, andere Organisationen von bis zu 100 Millionen Straßenkindern weltweit. Erschreckende Zahl. Und doch soweit weg. Indonesien, Afrika, Russland, Asien... schlimm, was in anderen Ländern so geschieht. Ein Glück leben meine Kinder in Deutschland, möchte ich gerade fertig denken, als mein Gedanke in diesem Gedanken stecken bleibt.

Straßenkinder in Deutschland, direkt vor meiner Tür.

Keine fünfzig Kilometer von meiner Wohnungstür entfernt gibt es sie. An die 600 Jugendliche und junge Erwachsene leben in und um Stuttgart mehr auf der Straße als Zuhause. Manche von ihnen leben ganz auf der Straße oder in Abbruchhäusern. Etwa 20 von ihnen stehen momentan vor der absoluten Obdachlosigkeit. Wenn diese Zahlen nur Stuttgart betreffen, wie hoch sind wohl die Zahlen bundesweit?

Und auch wenn die Straßenkinder Deutschlands nicht mit den Kindern der Straße Afrikas zu vergleichen sind, leben sie dennoch aus derselben Gleichung:

Die erlebte Not, der Weg hin zur Straße.

Die Straße ihr Zuhause.

Die Freunde ihre Familie.

Ich halte meine heiße Tasse Tee in den Händen. Beobachte leise ein paar Kerzen bei ihrem Lichtertanz. Der Raum ist von einer wohligen Wärme durchtränkt. Die Kälte des Winters hat keine Chance, in mein Haus einzuziehen. Und doch begegnet mir die Wahrheit, dass es kalt geworden ist in Deutschland.

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, wenn wir unsere Augen verschließen möchten. Wenn unsere Ohren sich davor schützen wollen. Es gibt Euch, Euch Kinder der Straße. Und Euch begegnet eine Kälte, die Ihr nicht verdient habt.


Was treibt sie auf die Straße?


Eure erlebte Not hat Euch auf die Straße getrieben und zieht jeden Tag neue Jugendliche dorthin. Ist es wichtig, in welche Notkategorie jeder Einzelne von Euch eingestuft wird?

Vielleicht gehörst Du zu der Personengruppe, die täglich soviel seelische und körperliche Gewalt erfährt, dass Dein Zuhause Dir keine Zuflucht, keine Sicherheit schenkt. Vielleicht hast Du Angst nach Hause zu gehen. Dorthin wo Schläge, Missbrauch, Qual und Leid auf Dich wartet.

Vielleicht gehörst Du zu denen, die dem Leistungsdruck der Eltern nicht standhalten. Du erlebst das Gefühl, gar nicht die Chance zu bekommen, Dein Leben leben zu können. Weil man Dich wie eine Marionette benutzt. Weil man ganz genau weiß, was scheinbar gut und richtig für Dich ist. Welche Ziele Du zu erreichen hast. Ohne gefragt zu werden, ob Du dieses Leben, diese Ziele möchtest. Ob es Deine Ziele, Deine Wünsche und Deine Sehnsüchte sind.

Vielleicht gehörst Du zu denen, die von Kinderarmut betroffen sind. Und Dein Gang zur Straße gleicht einer Flucht vor dieser Realität, die diese neue Armut in Deutschland mit sich bringt.

Vielleicht wurdest Du auch von Deinen Eltern vor die Tür gesetzt. Weil man Zuhause Platz benötigte. Platz für Deine Geschwister, den neuen Partner. Platz, den Du in Anspruch genommen hast.

Vielleicht hat man Dir auch zur Volljährigkeit die Wohnungstüre von Außen gezeigt. Weil Du anscheinend der Grund für die Not und die Zwietracht innerhalb der Familie warst. Weil Du Deiner Familie Probleme machst.

Vielleicht gehörst Du auch zu den Wohlstandsübersättigten. Wurdest gemästet mit käuflichen Dingen. An Äußerlichkeiten überfressen, dennoch innerlich verhungert. Weil kein Spielzeug der Welt den Hunger nach Liebe stillen kann. Und Deine Eltern, Dein Umfeld nicht verstanden haben, dass ein Gameboy nicht innerlich erwärmt, keine Geborgenheit schenkt.

Vielleicht gehörst Du zu denen, die immer Zuhause alles durften. Deren Eltern meinten, dass Liebe keine Grenzen aufzeigt. Und Dein Gang auf die Strasse gleicht einem Hilferuf an Deine Eltern, Dir endlich einmal Grenzen aufzuzeigen. Grenzen der Liebe, die Dir Halt schenken können.


Straßenkinder sind mutige Kinder


Vielleicht gehörst Du auch in keine der genannten Kategorien.

Doch im Grunde ist es auch unwichtig, ob Du in eine Sparte gepresst werden kannst oder nicht.

Eines wird mir bewusst. Jedes Straßenkind, jeder von Euch ist ein sehr mutiges Kind, ein mutiger Jugendlicher, junger Erwachsener. Ihr tut genau das, was die wenigsten von uns tun. Ihr wehrt Euch. Ihr schreit Euer NEIN in die Welt hinein.

Ein NEIN zu all dem Schmerz, der Euch zugefügt wird. Ein NEIN zu der Not die Euch täglich Zuhause begegnet.

Ihr kämpft mit Euren Mitteln. Weil Ihr niemanden um Euch habt, der für Euch streitet, der für Euch eintritt, der für Euch kämpft, kämpft Ihr für Euch selber.

Ihr seid das große, laute NEIN zu all den Missständen, Verletzungen, Leiden ... mit denen unsere ganzen Kinder konfrontiert werden. Und dieses NEIN wir nur zu gerne überhören möchten.

Aber Ihr seid sehr starke Persönlichkeiten. Jeder Einzelne von Euch ist ein Bündel voller Mut. Keiner von Euch hat es verdient, dass Andere auf Euch verachtend herabblicken. Niemand hat das Recht Euch Eure Würde abzusprechen.

Ja, manche von Euch nehmen Drogen. Manche von Euch tun Dinge, die vor dem Gesetz nicht in Ordnung sind. Manche von Euch verkaufen ihren Körper. Ja, auch das ist die Wahrheit.

Aber die grundlegende Wahrheit ist, dass dies alles und viel mehr nur die Folgen sind. Und nicht die Ursache. Die Folgen für unser Wegsehen. Für unser Schweigen. Die Folgen Eurer Not, die keiner von den großen, starken Menschen um Euch beachtet hat.

Ob wir kleinen Leute dieser Gesellschaft es schaffen können diese Ursachen zu beseitigen?

Ich weiß es nicht.


Ohnmacht und Wut


Die Ohnmacht meldet sich zu Wort und mit ihr die Wut. Weil der Staat wieder einmal wegsieht.

Weil Hilfeleistungen gekürzt werden. Was nicht sein darf, gibt es nicht. „In Deutschland gibt es keine Straßenkinder. Wir haben nicht solche Zustände wie Russland.“

So hört man es doch immer wieder.

Ja, vermutlich habt Ihr alle eine Anschrift. Die meisten Eurer Eltern haben einen Wohnsitz und dadurch auch Ihr. Es gibt zur Not ja Jugendheime, die Euch auffangen können, wenn das Zuhause kein Zuhause bietet.

Aber selbst wenn dies alles die Wahrheit ist. Bedeutet ein Schlafplatz, ein Dach über dem Kopf ein Zuhause? Kann ein Jugendheim eine gesunde Familie, eine Heimat ersetzen?

Ich weiß nicht, wie man diese Ursachen beseitigen kann. Aber ich weiss, dass wir es schaffen können, Euch in Eurem jetzigen Sein zu unterstützen.

Es liegt an jedem Einzelnen von uns, wie wir Euch begegnen. Ob wir auf die Folgen oder auf die Ursachen blicken möchten. Wir entscheiden darüber, ob wir hinsehen oder wegsehen möchten.

Ihr habt Nein gesagt zu Dingen, die Euch hindern, Eure Ziele zu verwirklichen. Ein anderes, besseres Leben. Ein Leben das den Namen desjenigen trägt, der es auslebt.

Ein lautes NEIN wegen des JA´s zum Leben.

Und wieder wandert mein Blick hin zu den tanzenden Kerzenlichtern. Die Hilflosigkeit möchte in mir einziehen. Weil ich so gerne helfen möchte und nicht weiss wie. Ich fühle mich so klein gegenüber den Missständen unserer Welt. Und ich erlebe das Gefühl, wie die Kälte Deutschlands doch langsam in mein Sein wandert.

Aber halt, ihr düsteren Gedanken der Nacht! Nicht jeder überhört dieses NEIN. Und manche hören sogar dieses JA hinter dem NEIN. Dieses JA zum Leben. Auch wenn dieses JA fast in der Hoffnungslosigkeit und Mutlosigkeit versunken ist.


Wer hilft?


In den meisten Großstädten gibt es Organisationen, die sich für die Kinder der Straße einsetzen. Da gibt es Menschen die hinsehen. Die ihre Hände austrecken und ganz praktisch helfen möchten und tun. Diese Menschen wissen, ein Frühstück am Morgen, die Möglichkeit zu duschen, ein Notschlafplatz... verändert nicht Euer jetziges Leben. Aber ein warmes Essen macht satt. Eine Anlaufstelle ersetzt kein Zuhause, aber sie verschafft die Möglichkeit der Begegnung, des Austausches, der Hilfe. Nicht immer alles alleine durchstehen müssen, da es dort eine Hand voll Menschen gibt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Euch ein Stück zu begleiten. Die Euch dabei unterstützen möchten, dass aus Euren fast verschwundenen Träumen wieder Ziele werden. Eure Träume, nicht die Träume, die ein anderer für Euch sich erträumt. In diesen Anlaufstellen geht es um Euch. Endlich einmal nur um Euch.

Und so denke ich an die Anlaufstelle "Schlupfwinkel", die in Stuttgart ansässig ist. Ein Schlupfwinkel der wirklich Unterschlupf bietet. Der genau diese Dinge tut, die jemand tun muss und die keiner von uns so richtig tun will. Weil sich niemand von uns dafür verantwortlich fühlt.

Drei hauptamtliche und mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter tun dort das, worüber wir reden. Wozu wir verpflichtet wären, weil es um unsere Kinder geht.

Im Schlupfwinkel gibt es Menschen, mit denen Ihr reden könnt. Die Euch helfen können. Die mit Euch gemeinsam den Weg gehen möchten, dass Euer lautes NEIN nicht umsonst war. Deren Ziel es nicht ist, Euch nur schnell weg von der Strasse zu holen, damit unsere Strassen wieder schöner werden. Sondern die mit Euch einen Weg weg von der Strasse finden möchten, damit Ihr nicht nur überlebt sondern lebt.

Auch wenn Schlupfwinkel kein Zuhause ersetzen kann. So bedeutet doch der Schlupfwinkel eine Oase der Heimat. Ein Ort der Zuflucht. Der aktiven, guten Hilfe.

Wir kleinen Menschen dieser Gesellschaft, wir können vermutlich wirklich die große weite Welt nicht verändern.

Aber wir können die Welt vor und hinter unserer Türe verändern. Wir können hinsehen, wo andere wegsehen. Wir können unsere Türen öffnen, für Menschen, die sonst nur vor verschlossene Türen stehen. Wir können finanziell die Anlaufstellen unterstützen, damit sie weiter ihren Dienst für die Kinder unserer Strasse tun können. Wir können so viel tun. Die große, weite Welt beginnt genau da, wo wir stehen und leben.

Ja, es ist kalt geworden in Deutschland. Doch wir können dazu beitragen, dass sich Deutschland wieder erwärmt

Michaela Ender

20.11.2007

Monat der Tränen


Es ist wieder November geworden. Draußen ist es trist, kalt, nebelig, unwirtlich. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer. Es schlägt uns aufs Gemüt. Der November ist die Zeit, in der die Natur stirbt und unsere Gedanken auf unser eigenes Sterben hingelenkt werden. Wir gedenken in diesem Monat unserer Lieben, die uns bereits diesen Weg vorausgegangen sind und wir fühlen den Schmerz des Vermissens.

In einem Gesprächskreis haben wir über unsere Tränen gesprochen. Wir haben davon erzählt, wie wir uns in den Schlaf geweint haben, weil uns der Schmerz nicht mehr losgelassen hat. Der Schmerz der Trauer, der Schmerz über das eigene Versagen und unserer Schuld. Es wurde auch erzählt, von den Tränen verlassener Menschen, die ein Kind hergeben mussten, die ihre Eltern verloren haben oder den Ehepartner. Menschen, die vor Einsamkeit weinen.

Es ist mir Trost, wenn ich bei Jesaja 25,8 lese: Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen. Da ist einer, der meine Tränen sieht. Der sich mir zuwendet und meine Tränen trocknet. Ein gutes Bild, das mich an eine liebevolle Mutter, oder einen fürsorglichen Vater erinnert. Gott kümmert sich um meine Tränen, mit denen ich mich verletzt, verlassen, gedemütigt in den Schlaf geweint habe. Ihn rühren die Tränen, die ich aus Verzweiflung über meine Schuld und mein Unvermögen das Richtige zu tun, weine.

Gott ist in unseren Tränen. Und ich bin sicher, dass Gott manchmal mit uns weint. Er kennt unsere Sorgen und unser Leid.

17.11.2007

Reisende soll man nicht aufhalten

Ende November verlässt uns unser Kollege, der erst seit 2 1/2 Jahre in unserer Gemeinde Pfarrer ist. Grund: Seine zweite Frau, die er vor 2 Jahren geheiratet hat und ebenfalls Pfarrerin ist, will aus dem Schuldienst zurück in den Gemeindedienst. (Warum das jetzt sein muss, bleibt wohl ihr Geheimnis.) Nachdem die Bemühungen erfolglos waren, in der Nähe eine Pfarrstelle zu finden, machten sich beide auf die Suche nach geeigneten Pfarreien und wurden im DB Gräfenberg fündig. Folge für uns: Nach so kurzer Zeit wieder einen Wechsel in der Gemeindeleitung und eine 1-jährige Vakanz, nach der die Stelle dann wieder besetzt werden kann. Das wird dann im Dezember 2008 sein. Für unsere fast 7.000 Gemeindeglieder sind in dieser Zeit eine Pfarrerin und ich (Diakon) zuständig. Unsere Kollegen in den Nachbargemeinde haben uns bereits ihre Hilfe zugesagt.

Ich denke, dass Gott weiß warum das jetzt so sein muss. Es ist seine Gemeinde für die viel gebetet wird und er ist der, der die Menschen in diese Gemeinde zur Mitarbeit ruft. Gott kennt unseren neuen Kollegen bereits!

18.10.2007

Unser Sonntag - ein Geschenk?

Meine Predigt für den kommenden Sonntag Markus 2, 23-28


Rabbi Ovadia Josef, der geistige Mentor der einflussreichen Schas-Partei in Israel, hat in einem neuen Erlass das Nasebohren am heiligen jüdischen Sabbat verboten. Josefs Entscheid war in einer Predigt von ihm enthalten, die Samstagabend in Israel und der jüdischen Welt über Satellit verbreitet wurde, berichtete am Sonntag die Zeitung Yediot Aharonot. Laut Josef verletzt das Nasebohren strenge Sabbat-Gesetze, weil dabei versehentlich dünne Haare aus den Nasenlöchern herausgerissen werden könnten. Dadurch würde gegen das Sabbat-Verbot verstoßen, sich in irgendeiner Weise die Haare zu schneiden. Die religiöse Schas-Partei hält im israelischen Parlament zehn Sitze.[1]


Deutsche Tugenden

Fast sind wir gewillt, uns über den Nasebohren-Erlass des Rabbi Ovadia Josef lustig zu machen und ihn mit einer abwertenden Bemerkung abzutun. Aber sind wir denn viel besser mit unseren Gesetzlichkeiten, die es überall unter uns gibt? Ich denke da zum Beispiel an die Deutschen Tugenden: Ordnungssinn, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Treue, Redlichkeit, Bescheidenheit, Gottesfurcht. Wir sehen solche Tugenden, oder sollte ich sagen, solche deutsche Gesetzlichkeiten als Garant unseres Erfolgs an: Disziplin, Gehorsam, Pflichterfüllung. Das geht weit in die Vorstandsetagen unserer großen Unternehmen hinein. So fordert der Vorstandschef der Deutschen Telekom Kai-Uwe Ricke mit klaren und deutlichen Worten, sich auf die deutschen Werte zu besinnen: Mut, Entschlossenheit, Wahrheit, harte Arbeit. Deutsche Tugenden, deutsche Werte, deutsche Erfolgsgesetze in Variationen.


Das tut man nicht

Dabei habe ich noch gar nicht über die „Gesetze“ gesprochen, die wir uns in unseren Familien, in unseren christlichen Gemeinden und im Zusammenleben gegeben haben. „Das tut man nicht“, wer kennt nicht diesen Ausspruch? Ein paar dieser „das tut man nicht“-Gesetze fallen mir auf Anhieb ein: Wer Christ sein will, der geht Sonntag zum Gottesdienst – Ein Christ lässt sich nicht scheiden – Ein Christ hat vor der Ehe keinen Sex und meidet die Selbstbefriedigung – Ein Christ hat keinen Streit und sagt immer die Wahrheit – Ein Christ ist zuverlässig und pünktlich, er ist immer sanft und liebevoll. Vielleicht würden wir gerne auch festlegen, welche Gedanken am besten nicht gedacht werden.


Im Erfinden von gesetzlichen Bestimmungen und Forderungen sind wir Menschen wirklich gut. Warum tun wir das? Warum versuchen wir den anderen und oft genug auch uns einzuschränken, auf „Linie“ zu bringen? Ich stelle die Behauptung auf: Je autoritärer und menschenverachtender ein System ist, je mehr es von Angst und überbeschützender Sorge bestimmt ist, um so mehr greift es in die Freiheit der Menschen ein. Dabei kann es sehr kleinlich zugehen. Das können wir erleben, wenn eine christliche Gemeinde bestimmte Fragestellungen nicht mehr zulassen will, wenn in Familien bestimmte Themen tabu sind und über sie nicht gesprochen werden darf. Wir können das sehen, wenn vor lauter „Fürsorge“ ein ganz enger Rahmen festlegt wird, in dem Glaube gelebt werden darf. Was darüber hinausgeht, wird mit dem Urteil abgetan: „Ein Christ kann so etwas nicht glauben!“ Und so hört dann ein Christ bestimmte Musik nicht, Zigaretten und Alkohol sind verboten nach dem Motto: „Ein Christ raucht und trinkt nicht“. Am Ende wird bestimmt welche Theologie die Richtige ist, es wird darauf geachtet, ob der Pfarrer „gläubig“ ist und man beginnt jeden Menschen unter dem Gesichtspunkt anzusehen, ob er wohl ein „gläubiger Christ“ ist. Sich gegenseitig den christlichen Glauben abzusprechen, ist dann der Höhepunkt solcher gegenseitiger Verurteilungen.


Skandal mit den Jüngern

Jesus war mit seinen Jüngern am Sabbat unterwegs. Dabei kam es zum Skandal. Aber hören wir selbst, was vorgefallen war. Der Predigttext steht bei Markus im 2. Kapitel:

Es begab sich, daß Jesus am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen. Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist? Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren: wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren? Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.[2]

Die Jünger gehen durch das Feld und streifen beim Hindurchgehen die Körner ab, zerreiben sie und essen sie. Sie waren hungrig. Es war nicht die Lust am mutwilligen Übertreten einer unnötigen Regel. Nach dem Alten Testament muss die Ernte am Sabbat ruhen. Natürlich müssen Gottes Gebote gehalten werden. Aber sie brechen das Gesetz, weil ihnen der Magen knurrt. Sie wissen, dass sie ein wichtiges Gebot übertreten. Nur im Notfall darf ein Gesetz übertreten werden.

Kleinkariert, denke ich. Kleinkariert, diese Pharisäer. So ein Aufstand wegen ein paar ausgeraufter Ähren. Das ist doch nicht der Rede wert. Gesetzlichkeit hat immer das Gewand des kleinkarierten an.


Das muss jeder doch selbst wissen ...

Wir haben da in unserer säkularisierten Welt schon ganz andere Probleme. Bei uns steht immer öfter und immer massiver der Sonntag als Ruhetag für alle zur Disposition. Firmen möchten den Sonntag als Ruhetag abschaffen, weil die teuren Maschinen auch am Sonntag laufen sollen, und damit besser ausgelastet werden können. Kaufhäuser wollen ihre Türen auch am Sonntag offen halten, weil dann an sieben Tagen in der Woche die Kassen klingeln und nicht nur an sechs Tagen. Es wird einfach nicht mehr die Notwendigkeit eingesehen, dass es einen allgemeinen Ruhetag in unserer Gesellschaft geben soll. Das muss doch jeder selbst wissen, ob er Ruhe braucht und jede Woche einen Ruhetag will, oder ob er einmal im Monat mit einem Kurzurlaub zurecht kommt: Vier Wochen Arbeiten, anschließend acht Tage frei. Das muss doch jeder selbst wissen, wie seine Bedürfnisse sind.


Jesus verteidigt seine Jünger gegen ein Gesetz, das nicht den Menschen im Mittelpunkt hat, sondern um des Gesetzes willen durchgesetzt werden soll. Ein Gesetz, das sehr den Anschein von Rechthaberei erfüllt. Wie ein guter Anwalt weist Jesus auf einen Präzedenzfall für das Jüngerverhalten hin und wirft den Pharisäern Schriftunkenntnis und Schiftunverständnis vor. Sie lesen die Schrift so, als sei der Mensch für den Sabbat geschaffen. Aber es ist umgekehrt, der Sabbat ist für den Menschen geschaffen und hat somit nicht bestimmende, sondern dienende Funktion.


Der Sabbat dient dem Menschen, darum ist es nicht gleichgültig, wie der Mensch den Sabbat verbringt, was er an dem von Gott geschenkten freien Tag tut und lässt. Der Sabbat ist Gottes Geschenk an uns. Gott hat es so eingerichtet, dass nach Tagen der Arbeit Zeit der Ruhe ist. Der christliche Sonntag, der seinen Ursprung im jüdischen Sabbat hat, unterbricht die Kette der Schlussfolgerungen und Sachzwänge, die Fließbänder der Produktionsoptimierung und ermöglicht Nachdenken, Berichtigung und Neuanfang. Es ist Pause. Ich denke wir Menschen brauchen so eine gemeinsame Pause, ein gemeinsames Nachdenken, sich besinnen auf das, was in unserem Leben trägt. Wir brauchen es, dass wir Zeit füreinander haben, Gemeinschaft leben können. An diesem Tag der Pause brauchen wir nicht die Ablenkung durch den Konsum und die Betriebsamkeit, der wir die ganze Woche und alle anderen Tage unseres Lebens ausgesetzt sind. Einen Tag in der Woche, der Ruhe signalisiert, der nicht wie alle Tage ist. Einen Tag in der Woche, wo das Leben den Atem anhält, zur Besinnung kommt, abschließt was gewesen ist und erst am nächsten Tag neu beginnt – eine neue Woche, neue Herausforderungen, neue Aufgaben.


Gottes Geschenk

Gott hat das Geschenk seines Ruhetages nicht in das Belieben der Menschen gestellt. Er weiß, dass der Mensch nach sechs Tagen diesen Ruhetag braucht. Er hat es so eingerichtet, dass der Mensch um psychisch und physisch gesund zu bleiben diesen Rhythmus von Arbeit und Ruhe braucht. Gott hat den Menschen so geschaffen, dass er die menschliche Gemeinschaft braucht um stabil und tragfähig zu bleiben, Tage gemeinsamer Feier und Freizeit, Menschen, um menschlich zu bleiben. Den Sonntag zu feiern ist Ausdruck der Freiheit des Menschen. Gott will nicht, dass wir Sklaven unserer Arbeit sind. Auch nicht die Sklaven der Wirtschaft und des wirtschaftlichen Erfolges, der Maschinenlaufzeiten und der klingenden Kaufhaufkassen.


Der Sabbat ist aus der Verfügbarkeit des Menschen herausgenommen, weil er von Gott geschaffen und geschenkt ist. Gott hat es nicht so eingerichtet, dass jeder Mensch seinen Ruhetag nimmt, wie er es möchte. „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen, auch in der Zeit des Pflügens und des Erntens.“[3] Gott will, dass wir alle eine gemeinsame Zeit der Ruhe einhalten, damit es wirklich ein Ruhetag wird, der sich aus dem Getriebe der Woche heraushebt und einen ganz anderen Schwerpunkt hat.


Heute erstickt der Sabbat, bzw. der Sonntag nicht an festgelegten Verhaltensregeln, sondern er verliert seine Konturen, weil solche Regeln nicht mehr für nötig erachtet werden. Es geht nicht darum ein neues Regelkorsett für den Sonntag zu erschaffen. Das kann angesichts der religiösen Vielfalt unserer Gesellschaft gar nicht gelingen und muss auch nicht versucht werden. Solche Regeln vermögen den Sonntag nicht zu schützen. Jeder muss selbst wissen, wie seine persönliche Verbindlichkeit aussieht.


Wenn Christen den Sonntag so feiern, wie ihn Gott den Menschen geschenkt hat, provozieren sie heutige Zeitgenossen. Eine Sonntagspraxis, die auf persönlicher Verbindlichkeit beruht, strahlt aus und wirkt auf die Umwelt. Wer auf die Freiheit verzichtet am Sonntag zu arbeiten und einzukaufen, erlebt die Freiheit auszusteigen aus der Gleichförmigkeit der Tage und er kann neue Anfänge setzen. Wer hingegen jeden Sonntag durcharbeitet, wer den Sonntag zu einem normalen Handelstag machen möchte, zerstört diese Erlebnismöglichkeiten.


Leben, einfach nur leben

Der 1980 verstorbene jüdische Psychologe und Professor für Psychoanalyse Erich Fromm schreibt: „Am Sabbat lebt der Mensch, als hätte er nichts, als verfolgte er kein Ziel außer zu sein, das heißt seine wesentlichen Kräfte auszuüben - beten, studieren, essen, trinken, singen, lieben. Der Sabbat ist ein Tag der Freude, weil der Mensch an diesem Tag ganz er selbst ist. Das ist der Grund, warum der Talmud den Sabbat die Vorwegnahme der Messianischen Zeit nennt und die Messianische Zeit den nie endenden Sabbat; der Tag, an dem Besitz und Geld ebenso tabu sind wie Kummer und Traurigkeit, ein Tag, an dem die Zeit besiegt ist und ausschließlich das Sein herrscht."

Der Sabbat soll uns zeigen was Leben ist. Was brauchen wir? Die Ähren und das Brot - und die Freiheit und die Hoffnung. Amen.



[1] Quelle unbekannt

[2] Markus 2, 23-28

[3] 2.Mose 34,21