20.11.2007

Monat der Tränen


Es ist wieder November geworden. Draußen ist es trist, kalt, nebelig, unwirtlich. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer. Es schlägt uns aufs Gemüt. Der November ist die Zeit, in der die Natur stirbt und unsere Gedanken auf unser eigenes Sterben hingelenkt werden. Wir gedenken in diesem Monat unserer Lieben, die uns bereits diesen Weg vorausgegangen sind und wir fühlen den Schmerz des Vermissens.

In einem Gesprächskreis haben wir über unsere Tränen gesprochen. Wir haben davon erzählt, wie wir uns in den Schlaf geweint haben, weil uns der Schmerz nicht mehr losgelassen hat. Der Schmerz der Trauer, der Schmerz über das eigene Versagen und unserer Schuld. Es wurde auch erzählt, von den Tränen verlassener Menschen, die ein Kind hergeben mussten, die ihre Eltern verloren haben oder den Ehepartner. Menschen, die vor Einsamkeit weinen.

Es ist mir Trost, wenn ich bei Jesaja 25,8 lese: Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen. Da ist einer, der meine Tränen sieht. Der sich mir zuwendet und meine Tränen trocknet. Ein gutes Bild, das mich an eine liebevolle Mutter, oder einen fürsorglichen Vater erinnert. Gott kümmert sich um meine Tränen, mit denen ich mich verletzt, verlassen, gedemütigt in den Schlaf geweint habe. Ihn rühren die Tränen, die ich aus Verzweiflung über meine Schuld und mein Unvermögen das Richtige zu tun, weine.

Gott ist in unseren Tränen. Und ich bin sicher, dass Gott manchmal mit uns weint. Er kennt unsere Sorgen und unser Leid.

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