21. Oktober 2014 - Seniorenkreis der Rummelsberger Brüderschaft und ihrer Frauen
Losung 21.10. – Psalm 23,5
Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
Liebe Schwestern und Brüder,
ich weiß nicht, wem der Name Uwe Holmer ein Begriff ist. Pastor Uwe Holmer ist der Pfarrer, der dem schwer kranken Erich Honecker und seiner Frau sein Haus öffnete, als diese Ende Januar '90 Wandlitz verlassen mussten, kein Zuhause mehr hatten, also Obdachlos waren. Es war eine nicht leichte, eine verfahrene und durchaus auch gefährliche Situation, denn gegen Honecker richtete sich der Zorn des Volkes für das was er ihm angetan hatte und man war nicht sicher, wann der Mob in das Pfarrhaus eindringen würde, um Rache zu nehmen.
Es ist bemerkenswert, dass Pastor Holmer es auf sich genommen hatte, die Honeckers in den Kinderzimmern im Pfarrhaus in Lobetal wohnen zu lassen. Holmer schreibt: „Unsere Familie hat diesen Schritt nicht getan aus Sympathie mit dem alten Regierungssystem. Von unseren 10 Kindern haben wir für 8 einen Antrag auf den Besuch der Erweiterten Oberschule gestellt. Keines von ihnen wurde angenommen trotz guter und bester Zensuren.“ Pastor Holmer hätte also auch so manche Rechnung mit den Honeckers offen gehabt, hat sich aber als Nachfolger Jesus dafür entschieden den Honeckers zu vergeben. Auch wenn das nicht leicht war.
Ich überlege, was das für ein Mensch war, dieser Pastor Holmer. In der Einführung zu seinem Buch "Der Mann bei dem Honecker wohnte", erzählt er eine Begebenheit, die ahnen lässt wie er war und wie er dachte. Er schreibt:
Wieder einmal wurde ich von einem Fernsehsender zum Interview eingeladen. Als das Interview beendet war meinte der Redakteur: "Wir haben jetzt Feierabend, sitzen aber noch ein wenig zusammen bei einer Tasse Kaffee und einem Brötchen. Setzen Sie sich doch dazu." So saßen wir fünf Personen beieinander und plauderten. Plötzlich sagte der Chef: "Nun wir haben ja mal einen Pastor hier! Sagen Sie, da gibt es doch bei den Christen solche Gesetze, dass man nur eine Frau haben soll?"
Ich: "Ja, das 6. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen."
Er: "Und das halten Sie für gut?"
Ich: "Ja!"
Er: "Sagen sie bloß, Sie haben immer nur eine Frau gehabt."
Ich: "Ja!"
Er: "Sagen Sie, kommen Sie vom Mond oder wo kommen sie her? Sie passen ja überhaupt nicht in diese Gesellschaft!"
Ich lächelte ihn an und sagte: "Aber meine Frau ist glücklich und ich auch – und unsere Kinder noch mehr!"
Danach fuhr der Redakteur mich in mein Hotel. Nun waren wir allein, und ich fragte ihn: "Sind sie verheiratet?"
Er: "Nein."
Ich: "Leben Sie mit jemandem zusammen?"
Er: "Ja!"
Ich: "Sind Sie glücklich?"
Er: "Nein."
"Sehen Sie", sagte ich, "das ist der Unterschied: Ich bin mit Gottes Geboten "vom Mond" sehr glücklich und meine ganze Familie auch. Sie aber werfen dies alles als völlig altmodisch über Bord. Sie halten sich für frei, sind stolz auf ihre Freiheit – und sind unglücklich!" Er sagte nichts mehr.
Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
Ich spüre beim Lesen dieser Erzählung etwas von der Freiheit, die Menschen haben die "lauter" sind. Menschen, die eine Atmosphäre der Klarheit und Reinheit ausstrahlen. Solche Menschen haben etwas ganz Besonderes an sich, die in ihrer Bindung an Gott, und im Glauben an die Liebe Jesu, so geworden sind.
Aber es gilt auch, dass wir zu Jesus kommen dürfen, wo wir versagt haben, in unserem Leben nicht klar und eindeutig waren, gestolpert und gefallen sind. Ihn dürfen wir unser Verkehrtsein bekennen und um Vergebung bitten. Dann es wird das Wort unseres heutigen Lehrtextes an uns wahr werden: In Jesus Christus haben wir die Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden (Kol 1,14). Es ist Erlösung Vergebung zu haben, vom Verkläger nicht mehr verklagt zu werden. Wir dürfen aufstehen und neu anfangen! Amen.