31.07.2014

Damit die NAMEN nicht VERLOREN gehen



Damit die NAMEN nicht VERLOREN gehen ...
unter dieser Überschrift wurde, in Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs am 28. Juli 1914, eine Klanginstallation in der Fürther Kirche St. Paul eröffnet.

Acht Gemeindeglieder - vom Hortschüler bis zum Rentner - bringen noch einmal die Namen der 355 Gefallenen von St. Paul zu Gehör. Sie sprechen stellvertretend für die 17 Millionen Toten des ersten Weltkriegs und die unzähligen Verwundeten, Verstümmelten und Traumatisierten, Die nicht gelebten Leben sollen nicht verloren gehen und der Friede bewahrt bleiben.

Entstanden ist die Klanginstallation zunächst eher zufällig. Pfarrerin Vera Ostermayer erzählt: "Beim Stöbern in der Kirche haben wir am Ende des letzten Jahres in einem bisher unbeachteten Kämmerchen auf der Empore die alten Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des ersten Weltkriegs wiedergefunden. Der erste Gedanke war: Die Namen sollten nun nicht mehr verloren gehen. Wir fotografierten die unhandlichen Tafeln ab und unser FOS-Praktikant Claudio Sittig tippte sie in eine Excel-Datei. Im Februar dieses Jahres setzten wir uns dann mit dem Probe-Ausdruck auf die winterkalte Empore, um die Datei mit den Tafeln zu vergleichen. Und dabei geschah etwas Merkwürdiges. Beim lauten Vorlesen der einzelnen Namen war plötzlich der ganze Kirchenraum von den Namen erfüllt und ich verspürte einen großen Verlust. So viele Lebensgeschichten, die mit dem eingetragenen Todesdatum für immer erloschen waren. Und mir war klar: Zumindest die Namen sollten noch einmal erklingen in diesem denkwürdigen Jahr - und damit war die Idee der Klanginstallation geboren. Mit Christian Krause, dem Gemeindediakon, hatte ich sofort einen Verbündeten und uns war klar: Es sollte kein Heldengedenken werden, sondern ein erinnerndes und mahnendes Projekt über die Schrecken des Krieges und den Verlust."

Ich habe am 28. Juli 2014 mittags die Klanginstallation gehört. Namen über Namen. Meist junge Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Zwei Stunden saß ich da, im Inneren tief erschüttert über die Sinnlosigkeit eines Krieges, in dem scheinbar der Einzelne nicht zählt. Wenn aber jeder Mensch wertvoll ist, sein Leben, seine Kultur, seine Person, wenn der andere ihm Bruder und Schwester ist, dann verschwindet der "Krieg als Möglichkeit" immer mehr. Biblische Zwischenworte zeigten das kriegerische und mörderische Treiben des Menschen von Anfang an. Gleichzeitig aber auch die große Sehnsucht des Menschen nach Frieden. Die Klanginstallation ist noch mehrere Tage in Endlosschleife zu hören.


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