08.12.2016

Mustafa



Mustafa war Muizin, der in seiner Heimat in der Türkei die Muslimen zum Gebet rief. Den Koran kannte er in- und auswendig. Die Frage, was nach seinem Tod sein wird, beschäftigte ihn, den gläubigen Muslimen, ganz besonders und ließ ihn nicht mehr los. Der Koran gab ihm darauf ein "Vielleicht" zur Antwort.

In der Bibel fand er das Wort Jesu: "Wer glaubt und getauft wird, der ist gerettet" Mk 16,16. Das war es was er gesucht hatte. Darum ließ er sich taufen. "Mit meiner Taufe kam große Freude in mein Herz", erzählte er jedem der es hören oder auch nicht hören wollte. Die Folge: Versteckte und offene Drohungen, so dass er nicht mehr in seiner Heimat bleiben konnte.

Er kam nach Deutschland, dem Land der Christen. Es enttäuschte ihn, dass kaum jemand, im Mutterland der Reformation, mit ihm über seinen Glauben sprach. Er hatte erwartet bei uns fröhlichen Menschen zu begegnen, die voller Freude Jesus nachfolgten.



Werner Sirch, Niederschrift eines Gesprächs etwa im Jahr 2000

02.12.2016

Nur Wandschmiererei?

Der eine schmiert an die Wand die Aufforderung: Bete zu Jesus! Wer soll damit provoziert werden? Soll so zum Nachdenken angeregt werden? Ist es nötig Menschen in solcher Weise auf die Pelle zu rücken? Viele meinen, dass das in unserer orientierungslosen Zeit mehr als nötig ist. Oder sollte es ein schnell hingekritzeltes Glaubensbekenntnis sein?
Die Provokation hat zumindest geklappt. Der andere bessert aus: Fete statt Jesus! Das ist seins. Er will sich nicht durch fromme Sprüche nerven lassen. Beten ist für ihn vielleicht etwas ungewohntes, etwas das am Leben vorbeizugehen scheint, nutzloses Reden mit der Wand. Ich versuche zu verstehen: Es geht um die Erfahrung, dass es sich am besten auf einer tollen, fröhlichen  Fete lebt.
Mich treibt die Frage um, warum sich das ausschließt: Beten und Fete? Kann man nicht beides pflegen, jedes zu seiner Zeit? Bestimmt geht beides: Ne tolle Fete mit Freunden und Kraft schöpfen durch ein Gebet, in dem ich mich wieder sammeln kann.