08.05.2014

Die Wüste weint


Eine alte Geschichte aus Nordafrika erzählt von einem Beduinen, der sich immer wieder der Länge nach auf den Boden legt und sein Ohr in den Wüstensand drückt. Stundenlang horcht er in die Erde hinein. Verwundert fragt ihn ein Missionar: „Was machst du da eigentlich auf der Erde?” Der Beduine erhebt sich und antwortet: „Freund, ich horche, wie die Wüste weint, sie möchte so gerne ein Garten sein!”

Was höre ich, wenn ich in mich hineinhöre? Höre ich Musik und Freudengesänge oder höre ich auch die weinende Wüste wie der Beduine, weil ich anders sein möchte? Weint die Wüste in mir, weil sie so gerne ein Garten voll blühendem Leben sein will? Leben, das seit meiner Kindheit angehäufte Verletzungen heilen lässt. Leben, das neue Chancen bekommt weil mir vergeben ist, durch mich selbst und durch andere. Leben, das neue Kraft findet, weil ich es immer besser lernen darf in mir stimmig zu sein und mein Reden und Handeln zusammenstimmt.


Am lautesten weint es in mir, wenn ich die Wüste bei anderen sehe und nicht erkenne, dass es meine eigene Wüste ist. Wie gerne möchte ich ein Garten sein der blüht und Frucht trägt. Ich hoffe und sehne mich mit der ganzen Schöpfung auf Erlösung und Befreiung von dem was in mir Wüste ist. 

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