Eine alte Geschichte aus Nordafrika erzählt von einem
Beduinen, der sich immer wieder der Länge nach auf den Boden legt und sein Ohr
in den Wüstensand drückt. Stundenlang horcht er in die Erde hinein. Verwundert
fragt ihn ein Missionar: „Was machst du da eigentlich auf der Erde?” Der
Beduine erhebt sich und antwortet: „Freund, ich horche, wie die Wüste weint,
sie möchte so gerne ein Garten sein!”
Was höre ich, wenn ich in mich hineinhöre? Höre ich Musik
und Freudengesänge oder höre ich auch die weinende Wüste wie der Beduine, weil
ich anders sein möchte? Weint die Wüste in mir, weil sie so gerne ein Garten
voll blühendem Leben sein will? Leben, das seit meiner Kindheit angehäufte
Verletzungen heilen lässt. Leben, das neue Chancen bekommt weil mir vergeben
ist, durch mich selbst und durch andere. Leben, das neue Kraft findet, weil ich
es immer besser lernen darf in mir stimmig zu sein und mein Reden und Handeln zusammenstimmt.
Am lautesten weint es in mir, wenn ich die Wüste bei anderen
sehe und nicht erkenne, dass es meine eigene Wüste ist. Wie gerne möchte ich
ein Garten sein der blüht und Frucht trägt. Ich hoffe und sehne mich mit der
ganzen Schöpfung auf Erlösung und Befreiung von dem was in mir Wüste ist.
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