19.03.2015

Krebs - Mein Weg


Ich weiß nicht was für ein Weg es sein wird. Ich weiß nicht wo und wie der Weg endet. Ich weiß nur, dass ich diesen Weg gehen muss und ich weiß, dass ich auf diesem Weg nicht allein bin.

 19.03.2015
„Das haben Sie aber schon länger“, sagt mir der Arzt auf den Kopf zu. Er hat recht, mindestens 10 Jahre.

Vor ein paar Jahren hatte ich es dem Hausarzt gezeigt, weil es mich seit vielen Jahren an der rechten hinteren Kopfhälfte belästigt. Es juckt wie eine heilende Wunde und wenn der Schorf abgeht, blutet es ein wenig. Der Arzt meinte: „Das juckt, weil es heilt“. Ich überlege, warum er mich nicht schon damals zum Hautarzt geschickt hat. Gleichzeitig überlege ich, warum ich nicht stur war und weitere Maßnahmen veranlasst haben wollte. Vielleicht war es die mir angeborene Feigheit, die mit dieser Antwort sehr zufrieden war. Irgendwie fühle ich mich an mir selbst schuldig.

 Heute, endlich Besuch beim Hautarzt (Dermatologen), nach vier Wochen Wartezeit. Nach einem prüfenden Blick durch den Spezialisten die Diagnose: Es ist es (noch) weißer Hautkrebs. Irgendwie trifft mich diese Nachricht, obwohl ich solch ein Ergebnis bereits geahnt hatte.

 Am kommenden Montag wird er eine Probe von meinem Kopf entnehmen und einschicken, damit die Histologie des Krebses festgestellt werden kann. Danach wollen wir das Weitere besprechen: Bestrahlung oder Operation. Es ist keine Eile, denn der Krebs wächst langsam …

23.03.2015
Heute Entnahme der Gewebeprobe. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Nächste Woche Dienstag (Karwoche), wird der Faden entfernt und das Weitere besprochen, wenn bis dahin das Ergebnis der Untersuchung der Gewebeprobe vorliegt.

31.03.2015
Entfernen der Fäden am Kopf, an der Stelle, wo die Gewebeproben genommen wurden.
Das Ergebnis der Gewebeprobe ist noch nicht vorhanden. Ein Anruf der Sprechstundenhilfe im Labor, das die Gewebeproben untersuchen sollte, ergab, dass diese erst am Freitag dort eingetroffen sind (obwohl sie bereit sam Montag entnommen wurden). Am Donnerstag (Gründonnerstag) soll das Ergebnis jetzt beim Arzt vorliegen. Ich kann dann anrufen und nachfragen, ob das nun wirklich so ist. Wenn ja, dann bekomme ich eine Einweisung ins Krankenhaus. Wenn nein, kann ich mich am 20. April, nach dem Urlaub des Arztes, wieder melden.

01.04.2015 (zwei Tage vor Gründonnerstag)
Mir fällt ein Stein vom Herzen, es ist der weiße Hautkrebs. Ich bin dankbar dafür! Damit habe ich gute Heilungschancen. Vorstellungstermin in der Klinik ist Mitte April, dann geht es weiter.

15.04.2015
Vorstellung überstanden. Der Krebs ist 2cm x 3cm groß und benötigt nach der OP eine Hauttransplantation um die Wunde zu schließen. Das wird etwa 2 1/2 Wochen nach der ersten Operation erfolgen. Das bedeutet nochmals einige Tage Aufenthalt in der Klinik.
Die Entfernung des Krebses erfolgt am 27.04.2015. Ein, zwei Tage stationären Aufenthalt sind nötig.

30.04.2015
Gestern wurde ich aus der Klinik entlassen. Die Operation verlief erfolgreich. Das Basaliom konnte vollständig im gesunden entfernt werden. Am 15,05, erfolgt Wiederaufnahme in der Klinik, um die Wunde durch Hautübertragung zu verschließen. Bis dahin erfolgt regelmäßiger Verbandswechsel durch den Dermatologen.

15.05.2015
Heute rücke ich wieder in der Klinik ein zur Hauttransplantation. Damit wird die Operationswunde verschlossen. Ich hoffe, dass alles gut geht und einen guten Heilungsverlauf nimmt.
Am Mittag fand die Operation statt. Die Spenderhaut  wurde am rechten Oberarm abgenommen. Mit einem Spezialhobel, wenn ich es noch richtig weiß 0,2 mm stark, 3 x 4 cm groß. Die Haut wurde auf der Wunde befestigt und mit vielen kleinen Stichen angenäht. Anschließend wurde ich wieder eingebunden, so dass fast nur noch Augen, Nase, Mund und Ohren herausschauten. Mit diesem Verband wollte möglichst hoher Druck auf die transplantierte Stelle gegeben werden, damit die dünne Haut gut durchblutet wird und anwachsen kann.

Nun galt es zu warten, vom Frühstück zum Mittagessen, zum Abendbrot. Das war die ganze Beschäftigung. Langweiliges Leben.

Am Montag, 18.05. erste Besichtigung der OP-Wunde. Es sieht noch ein bisschen blass aus. Einneuer Druckverband soll Abhilfe schaffen.

19.05.2015
Betten werden gebraucht, ich darf nach Hause. Inzwischen hat die transplantierte Haut rosa Farbe (Zeichen, dass sie durchblutet wird).

20.05.2015
Ich stelle mich bei meinem Hautarzt zur Weiterbehandlung vor. Die Transplantierte Haut hat die gute rosa Farbe, aber unter der Haut ist Sekret (Flüssigkeit). Das muss weg. Der Arzt sticht die Blase auf. Es wird ein neuer Druckverband angelegt. Ich werde gebeten immer wieder dagegen zu drücken und mich auf den Verband zu legen um den Druck zu erhöhen. "Wir bekommen das schon hin", meint beruhigen der Arzt und verabschiedet mich bis morgen.

21.05.2015
Es sieht heute etwas besser aus. Es muss weiter Druck ausgeübt werden. Ich werde heute wieder meinen Kopf so legen, dass er Druck auf die Stelle ausübt.
Heute wurde auch die Hautentnahmestelle am rechten Arm neu verbunden. Es sieht gut aus!

22.05.2015
Weiterhin ist das Transplantat wunderbar durchblutet und rosa. Es bildet sich aber weiterhin eine Blase, die heute wieder aufgestochen wurde mit der Hoffnung, dass das Sekret abfließt und gute Heilung passiert. Nächster Arzttermin ist nach Pfingsten mit dem Ziehen der Fäden.

26.05.2015
Dienstag nach Pfingsten. Wieder beim Verbinden beim Hautarzt. Das Fäden ziehen hat manchmal ein bisschen gezwickt, war aber gut auszuhalten. Die Wunde am Arm ist zur Hälfte bereits abgeheilt, tat aber trotzdem beim Verbandwechsel höllisch weh. Am Kopf war diesmal nur eine ganz kleine Blase. Die Haut ist wunderbar durchblutet. Das scheint also auch in die richtigen Bahnen zu kommen.
Es nervt, gerne hätte ich einen schnelleren Heilungsfortschritt. Der Werner scheint aber ein wenig Geduld lernen zu müssen. Cristin bangt schon um unsere geistliche Freizeit Mitte Juni. Sie möchte so gerne nach Schönebeck, zu der auch ihre beste Freundin und Trauzeugin Lydia von Rügen hinkommt. Gebet, Hoffnung und Geduld - drei Worte sind es, die uns bewegen.

28.05.2015
Heute plumpsen die Steine runter. Die transplantierte Haut ist überall fest. Kann am Samstag zum Haare waschen und schneiden zum Frisör. Es darf nur noch nicht gerubbelt werden. Im Augenblick hab ich nur noch einen Schutzverband, Ab Samstag brauch ich den nicht mehr. Am Sonntag muss die Armwunde neu verbunden werden. Material hab ich bekommen, Cristin macht das.
Es ist ein guter Tag heute, bin richtig froh.
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