09.11.2015

Gedanken zum Advent - Menschen auf der Suche nach einer Bleibe

Und Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Lukas 2,7

Menschen auf der Flucht. Auf der Suche nach einer Bleibe. Viele sind in unseren Tagen auf der Suche nach einer neuen Heimat, weil die alte in Trümmern liegt. Auf der Flucht vor der barbarischen Miliz der IS, der Scharia oder der Taliban. Ihre Heimat ist zum Spielball der Völker geworden. Saudi Arabien, Amerika, Russland , die IS und der Syrische Präsident Assad sind miteinander in unheiliger Allianz verwoben. Es wird über Jahre hinaus kaum Möglichkeiten geben dort zu leben, ohne um sein Leben fürchten zu müssen.

Nun sind diese Menschen hier bei uns. Monate waren sie auf der Flucht. Oft war unterwegs ihr Leben bedroht. Sie waren aber von der Hoffnung getrieben, der Angst und dem Schrecken zu entfliehen, eine Bleibe zu finden. Hoffnung haben sie mitgebracht, dass endlich ihr Leben wieder gut wird.

Josef war mit seiner schwangeren Maria auf Befehl des Kaisers unterwegs, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. So erzählt es die Weihnachtsgeschichte. Gerade in Bethlehem angekommen, kam die Zeit, dass das Kind zur Welt kommen sollte.  Sie hatten aber noch keine Herberge, um das Kind zu gebären.
Wie romantisch wird das oft in Krippenspielen dargestellt. Der böse Wirt, der das "Pack" wegschickt ohne Erbarmen. Dann die Rettung, der Stall, die Krippe … Wir wollen das sehen, in den festlichen Weihnachtsgottesdiensten. Uns anrühren lassen durch das Spiel der Kinder: Gott, der zu uns kommt, auf der Suche nach einer Unterkunft, in der er als Mensch geboren werden kann. Der zuletzt in einem zugigen Stall Unterkunft findet. 
Wie haben wir es doch gut, wie geht es uns doch besser, als ihm, dem Retter.


Es ist alles besetzt, so klingt es auch bei uns. Wir haben Angst vor dem Fremden, vor Menschen aus einem anderen Kulturkreis, oft mit einer anderen Religion und ganz anderen Werten. Und doch, es sind Menschen, die sich nach Menschlichkeit sehnen, nach dem Ja, das Christen von ihrem Gott erfahren und nun weitergeben an die, die nichts weiter brauchen als eine Bleibe und ein Leben ohne Krieg und Terror.

Es sind 2015 andere Weihnachten als sonst. „Freue, freue dich, o Christenheit“, werden wir wieder singen. Und was ist mit denen, die ihre Existenz verloren haben und nun, mehr oder weniger geduldet, Zaungäste unseres großen christlichen Festes sind, mit einem Herzen voll Kummer und Sorgen? Ist uns das egal? Ist uns das wirklich egal? Ich sehne mich danach, dass diese Menschen wenigstens unsere Solidarität erhalten und das Ja der Hoffnung, dass wir das schon „schaffen werden, weil wir ein starkes Land sind“. 

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