Vor einigen Tagen konnte man in Funk und Fernsehen hören, dass großer Mangel an geeigneten Lehrlingen herrscht. In dem Zusammenhang wurde die Zahl von 30.000 nicht besetzbaren Lehrstellen genannt. Bei mir löst solch eine Nachricht Kopfschütteln und Verwunderung aus, denn Cristin hat da ganz andere Erfahrungen gemacht.
Seit Februar ist Cristin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, um ihre begonnene Lehre als Kauffrau für Bürokommunikation zu beenden. Ihr bisheriger Chef hat schon im vergangenen Oktober sein Gewerbe abgemeldet und damit die Berechtigung als Ausbilder im dualen System verloren. Anfang Februar wurde er von der IHK gezwungen, Cristin aus diesem Grund fristlos zu kündigen. Ach ja, da gäbe es viel zu erzählen was es nicht alles gibt, was sich bestimmte Leute leisten, Dinge, es gar nicht geben dürfe. Selbst das Arbeitsgericht konnte nicht weiterhelfen. Gewerbe abgemeldet ist Gewerbe abgemeldet, da entfällt dann auch der Schutz eines geschützten Arbeitsplatzes, wie dies eine Lehre darstellt.
Imzwischen hat sich Cristin bei zig Firmen in der Umgebung beworben, um ihre Lehre fortzusetzen. Sie kann ausgezeichnete Zeugnisse vorweisen: Abschlusszeugnis Berufsschule 1. Lehrjahr Durchschnitt 1,4; Zwischenprüfung bei der IHK Überdurchschnittlich mit Note 2 abgelegt; Berufsschule 2. Lehrjahr Durchschnitt 1,6. Es trifft also nicht zu, dass ihr die Eignung für ihren Beruf fehlen würde. Trotzdem gibt es keinen Ausbildungsplatz für sie - die Ausreden tun manchmal richtig weh.
Ein paar Firmen sagten ab, weil sie nicht die volle Förderung bekamen, andere weil es nicht die volle Lehrzeit war und viele mit freundlichen Wünschen für die Zukunft.
Die Erfahrungen als Lehrstellensucher sind schon bitter. Cristin verlässt jetzt das duale System und macht im schulischen weiter, was eine Verlängerung ihrer Ausbildungszeit um ein Jahr zur Folge hat.
Eine Bewerbung läuft noch - vielleicht ... die Hoffnung stirbt zuletzt ...
Gott hat einen guten Plan ... es ist spannend.
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